Gemeinsam für eine bessere Welt

Ganzheitlich gesund.

Christin Prizelius | 07.04.24 | Interview mit Maria-Luise Fuchs | © Maria-Luise Fuchs

Der Weltgesundheitstag findet seit 1954 jedes Jahr am 7. April statt. Dieser Tag wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen und dient dazu, weltweit auf Gesundheitsfragen aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für wichtige Gesundheitsthemen zu schärfen. Wir haben mit Maria-Luise Fuchs darüber gesprochen, was wir für eine ganzheitliche Gesundheit tun können und wie wir im Ergebnis unseren Darm unterstützen und unser allgemeines Wohlbefinden fördern. Sie entwickelt nährstoffreiche und antientzündliche Rezepte und lebt mit ihrer Familie in Biarritz/Frankreich.

Liebe Maria-Luise, wie kamst du zu “Holistic Health” und wie gelangen wir zu ganzheitlicher Gesundheit? Was ist dafür elementar?

Ich war schon immer ein gesundheitsbewusster Mensch mit einem tiefen Vertrauen in meinen Körper. Als ich jedoch zwei Fehlgeburten in Folge erlitten habe, hat dieses Vertrauen nachgelassen. Daraufhin habe ich meinen Lebensstil auf verschiedenen Ebenen hinterfragt. Ich wollte herausfinden, wie ich meinen Körper bestmöglich unterstützen kann. Die Lösung lag für mich darin, ganzheitlich an meiner Gesundheit zu arbeiten. Das bedeutet, regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten einzuhalten, mich nährstoffreich und ausgewogen zu ernähren, Bewegung in meinen Alltag zu integrieren, die mein Nervensystem stimuliert, und Umweltgifte so weit wie möglich aus meinem Leben zu verbannen. Natürlich ist der Weg zur ganzheitlichen Gesundheit so individuell wie jeder Einzelne von uns, jedoch sind diese vier Säulen meiner Meinung nach elementar, um wieder in die eigene Balance zu kommen.

“Was wir heute für unseren Körper tun, wird er uns morgen danken”.

Auf dieser Reise “zurück zu mir” habe ich entschlossen, mich noch intensiver mit “Holistic Health” zu beschäftigen, weshalb ich die Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin begonnen habe, woraus schließlich auch “Nutrifyme_bymarialuise” auf Instagram entstanden ist. Mit meinem Kanal möchte ich mein Wissen weitergeben und Menschen dazu inspirieren, durch eine optimale Ernährungsweise und gesunde Routinen mehr und mehr für sich einzustehen und ein besseres Köpergefühl zu entwickeln. Denn ich bin mir sicher: “Was wir heute für unseren Körper tun, wird er uns morgen danken”.

Wie hängen Darmgesundheit und Wohlbefinden zusammen und welche Nährstoffe sind hier wichtig?

Darmgesundheit entsteht ganzheitlich. Das heißt, dass nicht nur eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Ballaststoffen sowie gesunden Fetten essentiell ist, sondern auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, tägliche Bewegung und Stressmanagement. Denn der Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan, sondern hat einen Einfluss auf unser Immunsystem, Hormonsystem, Energielevel, unsere Psyche, Nährstoffaufnahme, Konzentrationsfähigkeit und vieles mehr. Kurz gesagt: Geht es unserem Darm gut, geht es auch uns gut. Die gute Nachricht: Wir können unsere Darmgesundheit durch die richtige Ernährung entscheidend unterstützen. Lösliche Ballaststoffe wie Lein- oder Flohsamen stimulieren die Darmbewegungen und verbessern die Stuhlkonsistenz. Aber auch verschiedene Hülsenfrüchte und Nüsse, Obst und Gemüse tragen ihren Teil zur Darmgesundheit bei. Besondere Aufmerksamkeit sollte man probiotischen Lebensmitteln wie Kefir, Sauerkraut, Miso, Kimchi oder Joghurt widmen, die ein ideales Futter für unsere gesunden Darmbakterien bieten. In Bezug auf die Nährstoffe können laut verschiedenen Studien Omega-3-Fettsäuren bei Entzündungen im Darm helfen. Da es schwer ist, eine ausreichende Menge dieser Fettsäuren über die Nahrung aufzunehmen, können Supplemente sinnvoll sein.

Bild: © Maria-Luise Fuchs

Hast du ein paar nährstoffreiche Rezepttipps?

Um eine nährstoffreiche Speise zu kochen, kommt es nicht nur auf die Art, sondern vor allem auf die Qualität der Inhaltsstoffe an, denn unsere Nahrungsmittel sind je nach Produktions- und Anbaubedingungen nicht mehr so reichhaltig wie früher. Der Nährstoffanteil ist ganz wesentlich von der Erntezeit, dem Reifegrad und der Lagerdauer abhängig. Zudem sollten die Inhaltsstoffe am besten aus biologischer Landwirtschaft stammen, um eine Belastung mit Pestiziden zu vermeiden. Einfache Salate, Suppen, Reis- und Kartoffelgerichte kannst du aufwerten, indem du sie mit Samen, Sprossen oder einem kaltgepressten pflanzlichen Öl garnierst. Besonders reichhaltig ist zum Beispiel Hanf‑, Oliven- oder Nussöl. “Nutrifyme” habe ich auch deshalb gestartet, um dir genau diese Tipps zu geben. Dort findest du Kochanleitungen und Videos zu nährstoffreichen Rezepten aus vollwertigen Zutaten. Mein Fokus liegt hier zudem auf entzündungshemmenden Nahrungsmittel, die reich an Antioxidantien sind. Ein paar meiner Lieblingsrezepte:

Warmes Hirse-Porridge

Zutaten: Hirse, Bananen, Granatapfelkerne, Zimt

Rezeptanleitung:

  • Die Hirse mit einer Zitronen- oder Orangenscheibe und einer Prise Pfeffer kurz anbraten.
  • Anschließend die Hirse in Wasser leicht köcheln lassen bis diese weich ist. Überschüssiges Wasser absieben.
  • Gebratene Bananen, Granatapfelkerne und Zimt über die Hirse geben.
  • Du kannst das Porridge auch mit etwas Kokosjoghurt oder Nussmus verfeinern.

Chicorée-Salat mit gebratenen Süßkartoffelscheiben

Zutaten: Chicorée, Walnüsse, Apfel, Petersilie, Süßkartoffeln, Apfelessig, Olivenöl, Zitrone, Sesammus, Salz, Pfeffer

Rezeptanleitung:

  • Süßkartoffel in dünne Scheiben schneiden und in der Pfanne mit Kokosnussöl beidseitig anbraten.
  • Chicorée mit Walnüssen, Apfel, Petersilie und gebratenen Süßkartoffelscheiben vermengen.
  • Ein Dressing aus Apfelessig, Olivenöl, Zitrone und Sesammus zubereiten und über den Salat geben. Nach Geschmack salzen und pfeffern.

Wenn es schnell gehen soll: Ofengemüse mit Joghurt-Minz-Dip

Zutaten: Süßkartoffeln, Kürbis, Rote Beete, Apfel oder Birne, Kokosnussöl, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Joghurt, Minze

Rezeptanleitung:

  • Süßkartoffeln, Kürbis, Rote Beete und Apfel oder Birne in Scheiben schneiden.
  • Mit Rosmarin, Salz und Pfeffer würzen.
  • Alternativ noch etwas Kokosnussöl hinzugeben.
  • Im Ofen bei 180 Grad Celsius für 35 Minuten backen.
  • Joghurt mit gehackter Minze, Salz und Pfeffer vermengen und als Dip servieren.

Bild: © Maria-Luise Fuchs

Worauf kommt es bei sog. “Grünen Smoothies” an?

Möchtest du in kurzer Zeit eine Menge an Nährstoffen zu dir nehmen, dann ist ein grüner Smoothie ideal dafür. Smoothie ist jedoch nicht gleich Smoothie. Um diesen gesund zu gestalten, solltest du darauf achten, dass das Verhältnis von Obst und Gemüse ungefähr 2:8 beträgt. Am besten verwendest du fructosearme Früchte wie Beeren, Papaya oder Aprikosen und mixt diese mit Spinat, Kohl, Stangensellerie, Fenchel, Rucola oder verschiedenen Wildkräutern. Ich sage “Nichts wegwerfen”, die Blätter von Sellerie, Karotten, Rote Beete und Co. sind super reichhaltig und sollten auf jeden Fall mit verarbeitet werden. Zudem enthält das Blattgrün viel Chlorophyll, das entgiftend wirkt. Beim Entgiften kann auch Pulver aus Chlorella, Spirulina oder Gerstengras helfen. Damit dein Körper die fettlöslichen Vitamine besser aufnehmen kann, solltest du deinem Smoothie immer ein paar Tropfen Öl hinzugeben. Gut geeignet sind Oliven- , Chia‑, Leinsamen‑, Hanf- oder Kokosöl. Aber auch ölhaltige Früchte wie Avocados oder Sesam kannst du einbauen. Ein weiterer Tipp: Trinke den Smoothie im Laufe des Vormittags, dann ist er nämlich am besten verträglich. Was auch für Suppen und Saucen gilt — trinke den Smoothie langsam und speichel diesen gut ein, dann unterstützt du deinen Körper zusätzlich, die Nährstoffe besser aufzunehmen und zu verarbeiten.

Du bist selber gerade Mama geworden. Was gibt es zu bedenken, wenn Frauen stillen oder wir Mahlzeiten für unsere Kinder und die Familie zubereiten?

Meiner Meinung nach wird unterschätzt, wie wichtig für Frauen auch nach der Geburt eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist. Stillende Frauen haben einen erhöhten Energiebedarf zur Produktion der Muttermilch, weshalb die Ernährung sehr ausgewogen, vollwertig und vielfältig sein sollte. Besonders Nüsse, getrocknete Früchte und Hülsenfrüchte (wie Kichererbsen und Linsen) sind reich an Folsäure, Eisen und Magnesium, Nährstoffe, die für Stillende besonderen Wert haben. Zudem sollte eine ausreichende Versorgung mit Jod nicht unterschätzt werden, um Erkrankungen der Schilddrüse zu vermeiden. Für Stillende, aber auch bei der Zubereitung von Mahlzeiten für Kinder eignen sich Bio-Lebensmittel am besten, um eine Belastung mit Schadstoffen auf ein Minimum zu reduzieren. Die Geschmacksnerven unserer Kleinsten sind noch besonders sensibel. Um diese nicht zu schädigen, sollte auf künstliche Aromen, industriellen Zucker und Geschmacksverstärker verzichtet werden.

Unsere Leben sind hektisch und viele Lebensmittel sind außerdem mitunter sehr teuer geworden. Wie kann man sich dennoch gesund ernähren?

Das ist tatsächlich eine Frage, die mir häufig gestellt wird. Erstens solltest du auf saisonales und regionales Obst und Gemüse setzen, denn dieses ist günstiger und hat einen höheren Nährstoffanteil, da dieser ganz wesentlich von der Erntezeit, dem Reifegrad und der Lagerdauer abhängig ist. Zweitens sollte ein Großteil deiner Nahrung aus Vollwertkost bestehen, das bedeutet, dass du auf industriell verarbeitete Lebensmittel verzichtest und deine Speisen aus frischen Zutaten zubereitest. Du wirst schnell merken, dass du auch hier langfristig Geld sparst. Denn selber Kochen ist auf Dauer günstiger als Essen gehen. Es kann auch sinnvoll sein, einmal wöchentlich eine Einkaufsliste zu erstellen und deine Speisen zu planen und vorzukochen. Du wirst vielleicht bald richtig Spaß daran finden neue Rezepte auszuprobieren und mit jedem Mal kreativer werden.

“Unser Körper und all seine Entgiftungsorgane befreien uns rund um die Uhr von Umweltgiften.”

Bild: © Maria-Luise Fuchs

Welche Routinen können täglich dabei helfen, den Körper zu entgiften?

Unser Körper und all seine Entgiftungsorgane befreien uns rund um die Uhr von Umweltgiften. Und genau bei dieser Arbeit können wir ihn dank einfacher Tricks unterstützen und so in Bestform halten. Absolute Priorität hat hier eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, denn ohne Wasser können die Ausscheidungs- und Entgiftungsorgane nicht richtig arbeiten. Am besten trinkst du 2 bis 3 Liter stilles Wasser. Beginne damit bereits direkt nach dem Aufstehen, um deinen Flüssigkeitsspeicher wieder aufzufüllen. Über die Lymphflüssigkeit werden Stoffwechselabfallprodukte abtransportiert. Den Abtransport  kannst du bereits durch 30 bis 60 Minuten Bewegung oder 10 Minuten Bürstenmassage am Morgen anregen. Da der Körper vor allem in der Nacht entgiftet, solltest du auf ausreichend Schlaf, am besten 8 Stunden täglich, achten. Bei der Entgiftung kannst du außerdem durch die Einnahme von Bitterstoffen helfen, denn diese regen die Funktion von unserem wichtigsten Entgiftungsorgan überhaupt, der Leber, an. Es kann auch sinnvoll sein, Umweltgifte, Alkohol, Nikotin, Kaffee und Schadstoffe aus herkömmlichen Kosmetikprodukten zu reduzieren, sodass dein Körper gar nicht erst mit diesen Stoffen in Kontakt kommt. Zusammenfassend gesagt: mit nur kleinen Routinen kannst du große Veränderungen für deine Gesundheit bewirken.

Maria-Luise Fuchs lebt seit 2013 an der französischen Atlantikküste. Nach mehreren Jahren im Eventmanagement hat sie sich entschieden, ihrem Herzensweg zu folgen und die Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin zu machen. Sie möchte Menschen auf ganzheitlicher Ebene bei einer Ernährungsumstellung unterstützen und ihnen dabei helfen, gesunde Routinen im Alltag zu integrieren. Auf Ihrem Instagram-Kanal “nutrifyme_bymarialuise” teilt sie darmfreundliche Rezepte mit antientzündlichen Zutaten und Fakten über Nährstoffe sowie Tipps für eine bewusste Lebensweise. 

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Bild: © Maria-Luise Fuchs

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