Christin Prizelius ist Co-Founder und Editor at Large von und bei Pure & Positive. Sie schreibt außerdem regelmäßig Impulsbeiträge über unterschiedliche Themen, die im Magazin und auf dem Portal erscheinen. Ihre Vision ist es, ein Format für und mit Menschen zu schaffen, die die Welt zu einem besseren Ort machen und positive Nachrichten, Impulse und Inspirationen in den Fokus stellen.
Schon früh merkte ich, dass „Freiheit“ scheinbar einer meiner größten Werte ist – allerdings anfangs doch noch eher unbewusst. Von Kindesbeinen an ließ ich mich stark von meinen Gefühlen und meiner Intuition leiten. Lauthals sang ich das Lied „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen mit und dabei war mir schon früh bewusst, dass es dieser Begriff für mich „in sich hat“. Wie sehr durfte ich in meinem späteren Leben durch einige Höhen und Tiefen intensiv erfahren. Ich wusste, dass so viel auf der Welt auf mich wartet und ich mich vor allem nicht von einem 9/5‑Job einengen lassen wollte. Erst recht nicht von einem cholerischen Chef und schon mal gar nicht durch Tätigkeiten, die mir und meinem Wesen und vor allem meinen Stärken, Talenten und Fähigkeiten nicht entsprachen. Was das nun genau und wie das herauszufinden war…dabei fühlte ich mich durch Schule et cetera nicht wirklich unterstützt.
“Aber ich hörte etwas Tiefes in mir nach Entfaltung rufen, also hielt ich inne und lauschte regelmäßig meiner inneren Stimme.”
Eigentlich gar nicht. Und bei der Suche danach schon mal erst recht nicht bestärkt, denn alles, „was anders war und nicht der Norm entsprach“, wurde erst einmal kritisch beäugt und nicht selten auch negativ kommentiert. Aber ich hörte etwas Tiefes in mir nach Entfaltung rufen, also hielt ich inne und lauschte regelmäßig meiner inneren Stimme. Ich wollte unbedingt ortsunabhängig leben und arbeiten, mir die Welt anschauen und hatte dabei immer mehr den Anspruch, dass sich meine Tätigkeiten und die Menschen um mich herum zum gegenwärtigen Zeitpunkt gut und richtig anfühlen. Wunschkonzert?! Ponyhof?! Hallo, geht´´ s noch?! Aber ich habe es trotzdem gemacht. Und bin dabei natürlich schon immer wieder mal hingefallen, aber auch wieder aufgestanden, habe mich gerade gemacht –weitergemacht–, meinen Selbstsaboteuren dabei Namen gegeben und sie freundlich und wertschätzend zum Eis essen oder an die frische Luft geschickt. „Ja, danke, ihr wollt mich schützen, seid aber gerade alles andere als hilfreich. Geht mal Pause machen!“ Nicht hilfreich auf dem Weg meine Freiheit leben zu können! Und hier spreche ich von diesem Freiheitsdrang, der wirklich immer schon aus mir herauskam. Dafür einstehen zu können und zu dürfen, was meinem Wesen und meiner Persönlichkeit entspricht, dem Menschen mit viel Herz und Empathie, der ich bin – und mit dem Herzenswunsch, das Maximale, was geht, aus seinem Leben rauszuholen. Das zu tun, was mir meine innere Stimme sagt, was ich jetzt brauche, wie ich gut für mich sorgen, in meine Kraft und wie ich mir mein Leben in Fülle gestalten kann. Das war immer schon eher intuitiv, aber das kann jeder lernen! Heute kann ich sagen, dass genau das das Geheimnis war. Was sich für mich nicht gut angefühlt hat, habe ich einfach gelassen – früher oder später. Das bedeutete für mich Freiheit.
“Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss, wie andere Menschen.”
Astrid Lindgren
Dabei war es mir absolut egal, wie mich mein Umfeld sah und einschätzte – und wie sie meine Lebensentscheidungen „bewerteten“: Partnerwahl, Beruf, Alltagsgestaltung. “Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.“, sagte schon Astrid Lindgren und sie hatte so recht damit. Ich nahm mir die Freiheit heraus, glücklich zu sein, und zwar auf meine ganz persönliche Art und Weise. Meine Freiheit zu leben und mir treu zu bleiben, hatte allerdings auch viel mit Mut zu tun und mit Vertrauen, was durchaus auch mal mit Enttäuschung und Misserfolgen einherging – natürlich! Aber es war mein Weg und in diesen Erkenntnissen und Erfahrungen steckte so viel Kraft, Freude und Zuversicht.
“Denn wer mit sich im Reinen und bei sich angekommen ist, braucht sich vor dem stärksten Sturm nicht zu fürchten.”
Macht euch jeden Tag aufs Neue bewusst, „wenn das Leben dazwischenkommt“: Leben ist jetzt und das Leben ist so verdammt kurz. Wartet nicht auf morgen, schiebt nichts mehr auf irgendwann auf, macht keine Ziele, Träume und Wünsche von irgendwelchen Bedingungen und äußeren Faktoren abhängig. Schritt für Schritt in Richtung Ziel, dabei ist das Tempo egal! Macht euch bewusst, welche Bedeutung Freiheit in eurem Leben hat und ob ihr sie schon ausgiebig lebt – und wenn nein: Warum nicht?! Was braucht es dafür, damit ich meine Freiheit leben kann und wer oder was kann mich dabei unterstützen?! Schaut nicht nach links und rechts, bewertet nicht und lasst euch nicht bewerten. Hört auf die innere Stimme und was euer Herz euch sagt. Denn wer mit sich im Reinen und bei sich angekommen ist, braucht sich vor dem stärksten Sturm nicht zu fürchten. Hier nochmal abschließend ein Zitat aus Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, die mir schon als Mädchen mit ihrem „Ich mach’ mir die Welt — widdewidde wie sie mir gefällt“ – Lebensmotto über so manche Motivationsdurststrecke hinweghalf. Tommy und Annika: „Der Sturm wird stärker!“ Pippi: „Das macht nichts. Ich auch!“ Wachst an euch! Kreiert und gestaltet, was das Zeug hält. Wenn es gut wird, klasse – wenn nicht, war es eine Erfahrung… Dann geht es weiter, man hält die Nase in den Wind und vertraut, auf zu neuen Ufern: Das ist gelebte Freiheit.
Der ganze Impulsbeitrag ist in einer früheren Ausgabe vom Magazin Pure & Positive erschienen.