Gemeinsam für eine bessere Welt

Erwachen zu uns selbst und wer wir sind.

Christin Prizelius | 27.12.2024 | Interview mit Kurt Tepperwein | © Kurt Tepperwein

„Dieses Universum ist die Bühne für das einmalige und faszinierende Schauspiel, das wir Leben nennen und es lädt SIE ein, darin die Hauptrolle zu spielen. Dabei haben Sie in jedem Augenblick die Wahl, das Spiel neu zu bestimmen und alles, aber wirklich alles ist möglich.“, sagt Kurt Tepperwein. Er war lange als erfolgreicher Unternehmer und Unternehmensberater tätig. 1973 zog er sich vom Wirtschaftsleben zurück und wurde Heilpraktiker und Forscher auf dem Gebiet der wahren Ursachen von Krankheit und Leid. Seine Ausbildung war das Leben, wie er sagt. In seiner Naturheilpraxis hielt er für seine Patienten Seminare ab, überwiegend über den Sinn des Lebens und die wahren Ursachen von Krankheit und Leid, die so großen Anklang fanden, dass sie heute in vielen Ländern abgehalten werden. Er absolvierte vielfältige Ausbildungen und erfuhr unzählige Ehrungen. Seit 1997 ist Kurt Tepperwein Dozent an der Internationalen Akademie der Wissenschaften. Seine Lebensaufgabe: Erwachen zu uns selbst und wer wir sind und leben als der, der wir wirklich sind. Wir durften uns mit ihm zum Interview treffen.

Wie war der Weg dorthin zu dem, was Sie jetzt tun? Wie kommt man vom Wirtschaftsleben zu Themen wie „der Sinn des Lebens“ sowie dazu, mit den wahren Ursachen von Krankheit und Leid zu arbeiten? Wann begann das Erwachen für Sie?

Ich kam zu dem Thema „Sinn des Lebens finden“ so wie jeder dahin finden sollte, nämlich dadurch seiner Berufung zu folgen. Und wie der Name schon sagt, hier drin steckt das Wort „Ruf“, das heißt ich bin zu etwas berufen. Wir sind vollkommenes Bewusstsein, aber sind uns dessen nicht bewusst. Der erste Schritt ist zu erkennen, dass wir gar nicht das sind, was wir im Spiegel sehen. Ich bin der Besitzer des Verstandes, des Körpers, der Persönlichkeit. Das ist mein Erfahrungsinstrument und damit erfahre ich das Leben, um mich an die eigene natürliche Vollkommenheit zu erinnern. Und dann geht das eigentliche Leben erst los. Diese Erkenntnis kam bei mir mit 17. Ich war verliebt, aber gleichzeitig viel zu schüchtern und umgekehrt — und so passierte nichts. Dann wünschte ich mir ein Motorrad, hatte aber nur eine Mark Taschengeld in der Woche, womit man nicht mal das Benzin hätte bezahlen können. Es war wie ein unerfüllbarer Traum, aber ich wollte dieses Mädchen und dann wurde mir schmerzhaft bewusst, dass ich lebe, aber gar eine Ahnung habe, wie Leben eigentlich funktioniert. Wie kann ich Wünsche erfüllen, Ziele erreichen und Probleme lösen?! Da muss es doch irgendjemanden geben, der einem das erklärt. Die Schule war wenig hilfreich. Also fing ich an, bei jedem, der mir begegnete, zu schauen: bist du dieser Meister, der mir jetzt das Leben erklärt und wie es funktioniert?! Und dann realisierte ich irgendwann, dass der Meister schon da war.

Ich hatte dabei aber immer in die falsche Richtung geschaut und war immer im Außen unterwegs. Dabei ist der Meister innen. Dann habe ich ihm eine Gestalt gegeben und mit ihm gesprochen. Der innere Meister, der mir die ganze Zeit geholfen hat, ist mein Selbst. Der erste Schritt war nun zu erkennen, dass man seiner Berufung folgt. Sie selbst brauchen dafür nur zwei Listen machen: Einmal die ihrer Freuden. Und hier sollten Sie nicht ans Geld verdienen denken, sondern was Ihnen wirklich Freude macht, und dann alles aufschreiben. Und dann sollten Sie eine zweite Liste anlegen und hier aufschreiben, was Sie gut können und später Prioritäten setzen: Was sind davon die drei größten Freuden und die drei größten Fähigkeiten. Dabei denken viele, sie hätten gar keine besonderen Fähigkeiten. Ich konnte immer schon gut mit dem Wort umgehen und so kam ich zunächst zur Unternehmensberatung. Aber der Mensch ändert sich mit der Zeit und wir haben unsere Berufung für einen Lebensabschnitt – und so fand ich später zu meiner Tätigkeit als Heilpraktiker und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Und was mir bleibt, wenn ich diesen Körper verlasse. Das ist wesentlich! Und was nehme ich mit? Kein Haus, kein Auto, keine Million…sondern das Erwachen meines Bewusstseins und das bleibt mir. 

Von meiner Tätigkeit als Unternehmensberater habe ich gelernt: Immer zuerst die Analyse der Situation! Man muss erst einmal feststellen: wo stehen wir und was sind die Gegebenheiten und dann natürlich Zielklarheit haben. Und was wollen wir eigentlich erreichen?! Und aus dem Start und Ziel ergeben sich ganz selbstverständlich die Schritte und was dafür zu tun ist. Und genau so war das auch mit der jeweiligen Krankheit, wenn ein Patient mit einer neuen Situation zu mir gekommen ist. Meinen Durchbruch als Heilpraktiker hatte ich dabei mit der Erkenntnis, dass alle im Grunde an der gleichen Krankheit leiden. Es gibt viele Gesichter wie Rheuma oder Krebs, aber eigentlich leidet der Patient daran, dass er schläft. Dass er noch nicht lebt und nicht weiß, wer er ist. Sich zwar als Mensch fühlt und durch sein eigenes „So Sein“ –also unser Dauerauftrag an das Leben–  entsprechende Ereignisse und normale menschliche Probleme anzieht. Und wenn er nicht in Harmonie damit ist, schickt uns der Körper eine Botschaft, die wir Krankheit nennen. Wie die Öllampe beim Auto. Das ist ein Zeichen, dass es funktioniert. Von der Ölkontrolllampe habe ich gelernt, dass man die Ursache erkennen muss. Das kann man nur selber tun und dann ist man auf dem Weg zur Heilung. Irgendwann konnte ich das alles nicht mehr bewältigen und so holte mich das Leben in meine nächste Berufung und ich fing an Gruppen zu helfen. Das Leben zeigte mir immer entsprechend wann es Zeit war, den nächsten Schritt zu tun. Dabei bin ich immer den Weg der Freude gegangen. Ich nenne es: Bezahlten Urlaub für immer und ohne Feierabend (lacht).

„Das Leben ist ein Geschenk und jetzt möchte ich nur noch zurückgeben. Es hält so viele Überraschungen bereit, aber erwartet auch eine Gegenleistung. Also jetzt beispielsweise durch Sie und dieses Interview. Dadurch erreiche ich ein paar Tausend Menschen. Dafür bin ich sehr dankbar.”

Was ist denn nun der Sinn des Lebens und wie können Menschen ihn ebenfalls für sich finden? Was ist da wesentlich für Sie?

Erst einmal: Erwachen zu sich selbst. Also die pränatale Phase verlassen, damit man nicht irgendwann stirbt und nie gelebt hat. Wenn Sie wach werden, passiert ein Wunder und Sie erkennen, wer Sie wirklich sind. Sie erkennen sich als Bewusstsein und: Ich bin nicht mein Körper, nicht mein Verstand und meine Persönlichkeit. Und dann erkennen Sie noch etwas Wunderbares, nämlich dass Sie ewig sind. Dann wird das Leben nicht mehr alles, was man hat und ist, sondern eine von vielen Erfahrungen, die man gerade macht, und die dieses Lebens. Ich habe noch eine Aufgabe, nämlich möglichst viele wachzumachen und mitzunehmen. Dafür hält das Leben meinen Körper auch gesund und fit. Ich bin doch schon etwas älter und kann vor Kraft kaum laufen (lacht). Das Leben ist ein Geschenk und jetzt möchte ich nur noch zurückgeben. Es hält so viele Überraschungen bereit, aber erwartet auch eine Gegenleistung. Also jetzt beispielsweise durch Sie und dieses Interview. Dadurch erreiche ich ein paar Tausend Menschen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was beschäftigt die Menschen, die zu Ihnen kommen? Erkennen Sie da hin und wieder Gemeinsamkeiten?

Bei allen erkenne ich Gemeinsamkeiten. Alle kommen und die meisten fangen auf die Frage, was ich für sie tun kann, an zu erzählen: Ich habe da ein Problem. Und dann wird eine Situation geschildert. Ich sage daraufhin, dass das zwar eine unerfreuliche Situation ist, aber wo denn nun das Problem ist. Es gibt keine Probleme! Ein Problem ist ein Urteil des Ichs. Wenn ich in einer schwierigen oder sogar aussichtslosen Lage bin, dann ist sie natürlich weder schwierig noch aussichtslos. Das ist nur das Urteil des Ichs. Das heißt, dass der Verstand keinen Ausweg sieht, und somit hält er das für aussichtslos. Aber in Wirklichkeit ist alles –und wirklich alles ohne Ausnahme– eine Chance zum Besseren. Und es gibt einen einfachen Schritt und dann ist auch eine scheinbar ausweglose Situation verschwunden: Ich muss eine neue Ursache setzen. Da kommen die geistigen Gesetze ins Spiel, wie beispielsweise das von „Ursache und Wirkung“. Unter den gegebenen Umständen gibt es vielleicht keine Lösung. Also brauchen Sie sich nur zwei Fragen zu stellen: 1) Unter welchen Umständen gäbe es denn eine Lösung und 2) Wie führe ich diese herbei?! Und schon haben Sie die Lösung. Viele stehen mit ihrer Situation wie vor einer Mauer und ich sage dann: „Wenn Sie das Urteil wegnehmen, sehen Sie keine Mauer, sondern eine Tür!“ Dann gibt es Situationen, Umstände und Ereignisse, aber diese sind vollkommen neutral. Welche Ursache braucht es denn nun, um XY zu erreichen?! Also braucht es zunächst Zielklarheit, bevor ich eine Ursache setze. Diese Zielklarheit sagt mir dann schon den Weg.

Wie kreieren und gestalten wir Menschen uns ein Leben in Fülle und wie kommen wir aus dem Mangeldenken heraus? Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache dafür, dass so viele Menschen im Mangel leben, obwohl wir es in der westlichen Welt doch so gut haben und über alles verfügen?

Zunächst einmal ist das nur ein Ziel für ein Ich. Als Unternehmensberater würde ich als Erstes fragen: Ist ein Leben in Fülle überhaupt ein Ziel?! Wollen Sie da wirklich hin? Das Bewusstsein hingegen kennt das nicht, es kennt auch keine Sorgen und interessiert sich auch nicht für „angenehm oder unangenehm“. Wenn Sie erwacht sind, interessieren Sie sich nur dafür, „stimmt das oder stimmt das nicht“ und wenn Sie erwacht sind, hat sich Fülle ganz von selbst erledigt. Denn Sie ziehen als erwachtes Bewusstsein durch Ihr „So Sein“ die entsprechenden Ereignisse in Ihr Leben. Alles, was Sie zum vollen Ausdruck Ihres Lebens brauchen, ziehen Sie automatisch an – das brauchen Sie gar nicht verursachen. Somit brauchen Sie sich um Fülle gar nicht zu kümmern. Solange das ein Ziel ist, zeigt Ihnen das Leben eigentlich etwas ganz anderes. Die meisten Menschen wünschen sich etwas. Das verhindert die Erfüllung in jedem Fall zuverlässig, denn dieser Wunsch beinhaltet ja den Mangel. Es sagt aus: Mir fehlt etwas, ich habe es nicht. Ich sende nun beispielsweise mit meinem „So Sein“ aus: Ich hätte gerne Fülle. Und mit dem Wunsch nach Fülle verursache ich nur neuen Mangel, dabei ist die Lösung seit 2000 Jahren schon bekannt und steht in der Bibel: Markus 11, 24 – „Bittet um was ihr wollt, glaubt nur, dass ihr erhalten habt, und es wird euch werden.“ Das ist ein geistiges Gesetz. Du kannst alles haben, alles ist möglich! Also ist es der erste Schritt, es vorher geistig in Besitz zu nehmen.

„Das Gefühl ist die Kraft der Verwirklichung und das erzeugen Sie am leichtesten durch Dankbarkeit. Fangen Sie mit Zielen innerhalb Ihrer Glaubensgrenze an.”

Das Gefühl ist die Kraft der Verwirklichung und das erzeugen Sie am leichtesten durch Dankbarkeit. Fangen Sie mit Zielen innerhalb Ihrer Glaubensgrenze an. Ich erreiche das, was ich will, dadurch, dass ich es geistig in Besitz nehme. Ich kann nichts bekommen, was ich nicht habe. Wenn Sie nicht am Ziel sind, bevor Sie den ersten Schritt tun, brauchen Sie sich gar nicht erst auf den Weg zu machen. Das geistige Gesetz dahinter lautet: Erst gewinnen, dann beginnen. Ich muss es erst in Besitz nehmen und tue dann im Außen, was notwendig ist. Sie senden Ihre Schwingungen 24 Stunden am Tag aus und produzieren dadurch entsprechende Ereignisse. Schauen Sie in den Spiegel Ihrer Lebensumstände. Ihre derzeitigen Lebensumstände machen Ihr „So Sein“ sichtbar. Auch Ihren Mangel und Ihre Begrenzung – das heißt ich kann nicht die Realität ändern, was die meisten versuchen, also die Umstände, Situationen und Ereignisse. Das ist ungefähr so clever, wie im Kino zu sitzen und mit einer Schere das Stück auf der Leinwand rauszuschneiden, wenn einem die Szene nicht gefällt. Die Szene wird ja aber nur an die Wand geworfen und geht weiter. Sie haben an der Wirkung und nicht an der Ursache gearbeitet. Die Ursache und alles, was Sie erleben, ist Ihr „So Sein“. Wenn Ihnen Ihr Spiegelbild morgens nicht gefällt, bringt es nichts, den Spiegel zu schminken, Sie müssen sich verändern und dann gefällt Ihnen auch das Spiegelbild. Also wenn Ihnen im Außen etwas nicht gefällt, müssen Sie es im Innen ändern. Was innen nicht ist, kann außen nicht in Erscheinung treten.

Was sind die geistigen Gesetze und wie können wir diese für uns anwenden? Und wie erwacht man als Bewusstsein?

Machen wir uns zunächst einmal bewusst, dass es zwei Hauptenergien gibt, die unser Leben bestimmen. Die eine Energie ist: „Wer bin ich?“  — das entscheidet nämlich Ihr „So Sein“. Damit habe ich schon mal mein Lebensprogramm gewählt. Viele stellen sich diese Frage meistens gar nicht und finden deshalb auch keine Antwort darauf. Die zweite große Energie sind die geistigen Gesetze. Das ist das, was unser Leben bestimmt, und auch hier wissen die meisten Menschen nicht, dass diese überhaupt existent sind. Nehmen wir mal das Beispiel Straßenverkehr. Sie nehmen daran teil und haben keine Ahnung von den Straßenverkehrsregeln. So hätten Sie nicht die Möglichkeit, einen Tag ohne Unfall zu überstehen. Und diese Straßenverkehrsordnung haben Sie in Ihrem Kopf, die hängt nirgendwo. Sie wissen das, haben es verinnerlicht und verlassen sich darauf. Und die geistigen Gesetze sind nun nicht deshalb weniger wirksam, weil sie die meisten Menschen nicht kennen und anwenden. Und dann verursachen sie aus Unkenntnis unnötig viel Leid, Schwierigkeiten, Mangel und Probleme. Alleine wenn sie das Gesetz von Ursache und Wirkung kennenlernen würden wüssten sie: Was nicht verursacht ist, kann gar nicht als Wirkung erscheinen. Wenn mir als Wirkung etwas in meinem Leben fehlt und ich habe Zielklarheit, dann kann ich das am Ziel nicht ändern. Vielmehr muss ich auch hier wieder an der Ursache arbeiten. Niemand hat Ihre Lebenserfahrung und das so erlebt, wie Sie, Sie sind absolut einmalig und verursachen damit Ihr einmaliges Schicksal.

Bild: © Kurt Tepperwein

Was ist das Geheimnis von Erfolg und Reichtum? Gibt es “Gesetzmäßigkeiten des Reichtums”? Wie wird Wohlstand oder Reichtum für jeden von uns “unvermeidbar”?

Zunächst einmal braucht die Vergangenheit mich nicht zu stören. Sie ist ohnehin vorbei und ich lebe JETZT. Wenn ich jetzt also erwacht bin und die geistigen Gesetze kenne, nutze ich das „Gesetz von Ursache und Wirkung“ und dadurch, dass ich Reichtum und Fülle verursache, erlebe ich im Spiegel der Lebensumstände, was ich da verursacht habe. Beim Gesetz des Erfolgs braucht man nur das Wort zu nehmen: er‑folgt. Aber es kann nur etwas er-folgen, was vorausgegangen ist. Durch die bisher gesetzten Ursachen stehen Gewinner und Verlierer am Start bereits fest. Jeder erlebt so viel Wohlstand, Reichtum und Fülle, wie er verursacht – ein anderer kann das nicht für ihn tun. Wenn ich also mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin, kann ich eine andere Ursache setzen, und zwar in jedem Augenblick. Das Leben macht keine Fehler, es passiert das, was verursacht wurde. Es ist so einfach alles, nur nicht immer leicht (lacht). Und dann gibt es noch das „Gesetz der Wandlung“ – was heißt, dass alles, was ist, gewandelt werden kann in das, was sein soll. Nehmen Sie eine Situation, wo Sie sagen, die stimmt jetzt so für mich nicht, und verursachen Zielklarheit. Ich nehme es wieder in Besitz, versetze mich in die erfolgte Erfüllung, verbinde das mit Freude und Dankbarkeit und bleibe in der absoluten Gewissheit. Das ist der Schlüssel. Bleiben Sie in der freudigen Erwartung, dass es schon zu Ihnen gehört.  

„Ein Bild, das es mir begreiflich gemacht hat, ist: Stellen Sie sich einen Ozean vor und da sind viele Wellen. Jede Welle ist zwar getrennt von der anderen, aber die Wellen sind alle ein Ozean. Das ist das, was an der Oberfläche als Welle in Erscheinung tritt. Wir haben alle das gleiche Schöpferbewusstsein und die gleichen Möglichkeiten und plötzlich kann ich alles glauben, wenn ich weiß, wer ich bin.”

Was ist die größte Lektion, die Sie bisher über das Leben gelernt haben?

Die größte Lektion war zu erkennen: Wer bin ich wirklich?! Ich bin gar nicht der kleine Mensch, der Angst hat, um seine Unzulänglichkeiten weiß, der nicht alles kann und weiß, dass er nicht mächtig ist und vom Leben hin- und hergeworfen wird mit Ereignissen. Auf einmal habe ich erkannt, dass ich das ja gar nicht bin – sondern dadurch nur in Erscheinung trete und es nur meine Erfahrungsebene ist. Ich bin ein ungetrennter Teil des Allerhöchsten. Und auch hier ist es, wie es in der Bibel steht: Ihr seid geschaffen nach dem Ebenbild Gottes. Und Ebenbild heißt „genau so“. Und für die meisten Menschen ist auch das nicht vorstellbar, also auch hier nochmal eine Analogie. Ein Bild, das es mir begreiflich gemacht hat, ist: Stellen Sie sich einen Ozean vor und da sind viele Wellen. Jede Welle ist zwar getrennt von der anderen, aber die Wellen sind alle ein Ozean. Das ist das, was an der Oberfläche als Welle in Erscheinung tritt. Wir haben alle das gleiche Schöpferbewusstsein und die gleichen Möglichkeiten und plötzlich kann ich alles glauben, wenn ich weiß, wer ich bin. Dann ist alles plötzlich möglich. Das war die größte Erkenntnis und Lektion, die ich in diesem Leben hatte. Ich habe erkannt: „Schick-sal“ müsste eigentlich heißen „Mach-sal“, weil wir das alle ständig selber machen. Das wird uns nicht von einer anonymen Quelle geschickt, sondern während wir scheinbar nichts tun, machen wir Schicksal. Das können wir alles in jedem Augenblick ändern und genau das ist unser Schlüssel zur Macht.       

Wie erkennt man die Sprache des Lebens? Und wie kann jeder das werden, was er oder sie wirklich ist?

Erst einmal spricht das Leben ständig zu uns. Andauernd, aber wir hören entweder nicht zu oder verstehen nicht. Das Leben spricht nicht in Worten, es spricht in Ereignissen und Energien, die sich als Ereignisse manifestieren. Alles, was Sie erleben, ist eine Botschaft. Nehmen wir das mal für eine Ebene, die jeder kennt: Der Körper. Auch unser Körper spricht ständig zu uns und wenn er unsere Hilfe braucht, schickt er ein Symptom. Und dieses Symptom ist schmerzfrei, weil er immer –und zwar ohne Ausnahme– erst den königlichen Weg der Erkenntnis anbietet. Er bittet in seiner Sprache mit einem Symptom um Hilfe. Jetzt verstehen wir das aber nicht und gehen zum Arzt, der das Symptom behandelt. Und das Symptom verschwindet. Es ist ungefähr so clever, als wenn ich bei meiner Ölkontrolllampe das Birnchen herausschraube. „Prima, scheinbar alles in Ordnung, Auto fährt… hab das Problem gelöst.“ Aber weil eben kein Öl da ist, rumpelt es nach einer Weile und jetzt wird es höchste Zeit. Wenn ich jetzt nichts tue, ist der Motor kaputt. Das heißt aus einer kleinen Aufgabe wird ein großes Problem, wenn ich nicht auf die Sprache höre. Und wir hören ganz einfach darauf, weil alles seine Projektionsfläche hat. Wenn der Körper nun beispielsweise das Symptom Bauchschmerzen schickt…, fragen wir mal ganz dumm: „Wofür habe ich einen Bauch und was ist die Funktion?!“ Die Aufgabe des Organs ist hier Nahrung aufzunehmen und zu verdauen und wenn wir jetzt hier Schmerzen haben, haben wir „an etwas zu kauen“. Ich kann nicht loslassen, verarbeiten und verdauen, was nicht mehr zu mir gehört – Stichwort Verdauung. Also sollten wir es in Lebenssituationen übersetzen und in unserem Leben schauen.

Und genau so spricht er auch im Beruf zu uns und in unserer finanziellen Situation. Wenn ich zu wenig Geld habe, zeigt er mir das die ganze Zeit als Chance zum Besseren. Der Körper sagt uns: „Du bist der Schöpfer, also setze eine andere Ursache!“ Es kann nichts passieren, was du nicht verursachst. Du willst mehr Geld haben? Das funktioniert, indem man mehr Geld in Besitz nimmt, denn wir haben gelernt, dass man die Fülle nur bekommen kann, indem man sie hat. Also nimm es in Besitz und bestelle. All das sagt das Leben in seiner Sprache. Oder auch Beziehungsprobleme. Körperlich sind das die Nieren, das ist das Partnerorgan. Eine Beziehung geht uns also an die Nieren. Auch hier trifft der Körper eine präzise Entscheidung, nämlich welche Niere wehtut. Die rechte Niere steht für ein Beziehungsproblem zu beispielsweise zu Mutter, Kind oder Chef. Also eine äußere Situation, mit der ich nicht zurechtkomme. Und jetzt brauche ich in meinem Leben nur zu schauen, wie es aktuell so aussieht. Und hier muss man dann das „Not-wendige“ tun – es wendet die Not. Aber auch hier muss ich es verursachen, wünschen reicht nicht aus.

„Solange Sie der Beobachter sind, schauen Sie dem „Ich“ beim Leben zu. Das ist alles und ganz einfach, aber überhaupt nicht leicht (lacht). (…) Nur das Tun ändert die Welt. Wissen nützt gar nichts, Kennen nützt gar nichts.”

Und wie schafft es jetzt letztendlich jeder, sich wirklich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren?

Das ist ein ganz einfacher Schritt – machen wir es gerade mal gemeinsam. Sie machen sich jetzt mal bewusst: Ich bin nicht mein Körper, nicht mein Verstand und nicht meine Persönlichkeit. Ich bin Bewusstsein, trete ein in die Rolle des Beobachters und schaue meinem Körper zu, wie der in den Supermarkt fährt, das Auto parkt, den Einkaufswagen holt und etwas wählt. Ich bleibe der Beobachter und was ich beobachte kann ich ja nicht sein. Solange Sie der Beobachter sind, schauen Sie dem „Ich“ beim Leben zu. Das ist alles und ganz einfach, aber überhaupt nicht leicht (lacht). Man rutscht immer mal wieder ins „Ich“, aber sobald man das merkt, kann man umschalten und wieder zurückgehen. Dann sind Sie wieder der Beobachter. Alles braucht dabei so viel Zeit wie Sie glauben, dass es Zeit braucht. Das Leben braucht keine Zeit. Das Leben kann alles sofort. Es muss nur innerhalb der eigenen Glaubensgrenze liegen.

Sie haben weit über 100 Bücher geschrieben. Welche Übungen, Hinweise und Tipps geben Sie Menschen an die Hand, um sich für diese Themen zu öffnen und im eigenen Leben anzuwenden?

Eigentlich habe ich nur einen Satz (lacht) und zwar den, den wir gerade gesagt haben: DAS TUN, was wir alles gerade gesagt haben! Nur das Tun ändert die Welt. Wissen nützt gar nichts, Kennen nützt gar nichts. Das wird nur im Regal vom Gedächtnis gespeichert, dann wissen Sie es. Nur dadurch, dass Sie durch erwachtes Bewusstsein bewusst Ursachen setzen, ändert sich Ihr Leben. Aber ich verrate Ihnen zum Schluss noch ein Geheimnis: Als erwachtes Bewusstsein brauchen Sie gar keine Ursache mehr setzen, weil erwachtes Bewusstsein die Ursache für entsprechende Ereignisse ist. Und wenn dazu Fülle gehört, ziehen Sie diese automatisch in Ihr Leben, ohne diese zu verursachen. Und wenn da der ideale Partner oder die ideale Tätigkeit in Ihr „So Sein“ gehört, ziehen Sie es an und brauchen nichts davon verursachen. Sie sind eine lebende Ursache. Man muss sich entscheiden, ob man sein Ich glücklich machen will, oder „mich selbst“. Mein Ich hat ganz andere Ziele als mein Selbst. Wenn ich mich aber entschieden habe, erkenne ich, dass das Wichtigste ist aufzuwachen, mich als Bewusstsein zu erkennen und danach zu leben. Ich wünsche mir und hoffe, dass viele Ihre Identifikation ändern und dabei erkennen, wer sie wirklich sind.

Das ganze Interview gibt es auch HIER im Podcast (#Folge 4) und mehr zu Kurt Tepperwein HIER.


Das ganze Interview wurde in einer vorherigen Ausgabe des Magazins “Pure & Positive” veröffentlicht.


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Hanna Aden wurde 1983 in Heidelberg geboren. Neben ihrem erlernten Beruf als Sonderpädagogin schreibt sie journalistische Texte und Kolumnen für Zeitschriften. Sie war Mitglied der Jury für den DELIA Literaturpreis. Schon für ihren Roman "I love you, Fräulein Lena"...