Gemeinsam für eine bessere Welt

Für jedes Problem eine Lösung!

Christin Prizelius | 27.06.25 | Interview mit Andrea Ballschuh | © u.a. Andrea Ballschuh

Andrea Ballschuh ist Mutter einer Tochter, moderiert seit vielen Jahren im Fernsehen und Radio (u.a. bekannt von “Volle Kanne”, “hallo deutschland”,  “sonntags”, “Quickie”, “hallo hessen) und gibt ihre Erfahrungen als Kameracoach mit ihren Kursen an Menschen weiter, die lernen wollen, authentisch und sicher vor der Kamera und vor Menschen zu sprechen. Gemeinsam mit Fabienne Bill hat sie aufgrund eigener Erfahrungen die Bücher “Zucker is(s) nicht! — die 90-Tage-Challenge” und “Zucker is(s) nicht — die Festtagsedition” geschrieben und gibt Menschen zusätzlich durch ihren Podcast wertvolle Impulse für die aktuelle Zeit. Andrea hat außerdem „Kraft im Glauben” gefunden, was sie stark prägt und ihr inneren Frieden schenkt, wie sie selbst sagt. Sie gewinnt Menschen durch ihre frische, herzliche und positive Art. Wir haben mit ihr gesprochen.

Liebe Andrea, du bist Fernseh- und Radiomoderatorin, Autorin und warst auch schon in Gastrollen als Schauspielerin zu sehen. Was liebst an deiner Arbeit am meisten?

Ich liebe an meiner Arbeit die Abwechslung. Kein Tag gleicht dem anderen. Ich werde jeden Tag vor eine neue Herausforderung gestellt durch meine Live-Sendungen. Dadurch kann ich jeden Tag wachsen.

Du hast schon sehr früh mit dem Moderieren angefangen. Lag dir das also im Blut? Was waren deine ersten Stationen?

Mit 11 Jahren habe ich im Fernsehen der DDR als Ansagerin Kindersendungen angesagt, mit 13 durfte ich “Ein Bienchen für…” moderieren. Danach kam ich zum Radio und startete ab 1996 beim Fernsehen wieder durch. Zuerst mit dem Wetter bei Deutsche Welle TV und Sat.1, später mit dem Sat.1‑Nachrichtenmagazin “17:30 Live” und ab 2003 mit “Volle Kanne”. Ab 2005 kamen auch große Live-Shows beim mdr dazu. Alles in allem kann ich auf 30 Jahre Fernseherfahrung mit über 2000 Live-Sendungen zurück schauen.

„Ich bin ein durch und durch positiver Mensch, der in allem immer etwas Gutes sieht und für jedes Problem eine Lösung findet.”

Wie ist die Andrea Ballschuh privat? Was machst du in deiner Freizeit und was ist dir wichtig?

Ich bin ein durch und durch positiver Mensch, der in allem immer etwas Gutes sieht und für jedes Problem eine Lösung findet. Privat bin ich manchmal ein bisschen chaotisch. Ich arbeite einfach drauf los — oft ohne Struktur. Meine Co-Autorin von “Zucker is(s) nicht fragt sich oft, wie ich trotzdem so viel schaffe. Ich habe nicht wirklich viel Zeit für mich selbst, weil ich so viele Ideen im Kopf habe. Ich habe nicht nur mit Fabienne Bill ein weiteres Buch geschrieben, ich habe auch Kamerakurse online gebracht, um Menschen zu helfen in ihre Präsenz zu kommen. Ich möchte sie dabei unterstützen, authentisch und überzeugend vor einer Kamera und vor Menschen zu sprechen, mit Leichtigkeit. Ich möchte Menschen außerdem inspirieren für mehr Leichtigkeit, Selbstliebe und Präsenz. Außerdem bin ich bin Mutter einer Tochter, liebe es auf Konzerte zu gehen und möchte lernen Klavier zu spielen.

Deine Fernseh-Projekte waren bzw. sind „sonntags — TV fürs Leben“ im ZDF, “hallo hessen” im hr-Fernsehen und das Mitteldeutschlandquiz “Quickie” im mdr. Was nimmst du aus dieser Arbeit selber für dich mit und warum denkst du, sind die Inhalte so wertvoll für die Zuschauerinnen und Zuschauer?

Mit “Quickie” hatten wir oft um die 20% Quote. Ich glaube, da spielt das Heimatgefühl für die Zuschauer eine große Rolle. Für mich selbst ist es so was wie Heimatkundeunterricht und ich lerne viel über die Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands. Das ist gut, denn ich habe kein gutes Langzeitgedächtnis, deshalb ist aus der Schulzeit nicht mehr viel übrig bei mir. Bei “hallo hessen” lerne ich viel für meinen Alltag, weil es genauso wie “Volle Kanne” eine tolle Servicesendung ist. Da ich keine versierte Hausfrau bin, habe ich auch hier einen großen Lerneffekt. Und “sonntags” regt mich selbst oft zum Nachdenken an über Werte im Leben. Ich war zum Beispiel für “sonntags “ mal 2 Tage in einem Schweigekloster. Das war lebensverändernd für mich. Weil ich zum ersten Mal meiner inneren Stimme zugehört und meine eigenen, wahren Bedürfnisse erkannt habe. Darüber erzähle ich auch im Podcast “Das süße Leben”.

Dein erstes Buch war ein Bestseller, außerdem gibt es die Festtagsedition von „Zucker is(s) nicht!“. Worum geht es da genau?

Seit ich weitestgehend versuche, auf Zucker verzichten (natürlich klappt es auch nicht immer zu 100%), bin ich viel selbstbestimmter. Ich bin nicht mehr so getrieben von meiner Zuckersucht, habe weniger Heißhungerattacken und viel mehr Energie — das hat sehr viel zu meinem Wohlbefinden beigetragen. Mir geht es nicht darum, dass alle auf Zucker verzichten. Ich möchte Menschen dazu inspirieren, dass sie ihren Zuckerkonsum reduzieren. Denn die meisten von uns essen über 100 Gramm (33 Würfelzucker)  zugesetzten Zucker am Tag. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt aber nur 25 Gramm (7 Würfelzucker). Damit kommt der Körper gut klar. “Die Festtagsedition” spricht auch Menschen an, die zwar nicht zu 100% auf Zucker verzichten, aber den Konsum reduzieren wollen. Und da es an Festtagen oft einen Zucker-Overkill gibt, und man sich deshalb hinterher oft müde und schwer fühlt, haben wir Rezepte ohne Zucker für Weihnachten, Silvester, Geburtstag, Ostern, Kinderparty etc. zusammengestellt, mit denen man den vollen Festtagsgenuss hat, aber keine massiven Blutzuckerschwankungen. Außerdem schreiben wir im Buch über emotionales Essen und den Umgang von Süßigkeiten bei Kindern. Es ist weit mehr als nur ein Kochbuch. Es geht auch ans Mindset.

Uns ist dabei vor allem aufgefallen, dass dir das Thema Kinder und Süßigkeiten wichtig ist und du außerdem Tipps gibst zum Sieg über „Emotionales Essen“, Schluss mit Heißhungerattacken sowie Energietiefs und unruhigem Schlaf. Was war die wichtigste Lektion, die du hier für dich selbst gelernt hast und welche Tipps sind das hauptsächlich?

Früher dachte ich, ich werde es NIEMALS schaffen auf Zucker zu verzichten. Eher werde ich einen Ultramarathon laufen. Aber ich habe festgestellt, es ist leichter als man denkt, wenn man die erste Woche überstanden hat, und das Leben ist danach so viel leichter. Vor dem Zuckerverzicht war mir nicht klar, dass in allen Fertigprodukten, in den meisten Broten, in Gemüsebrühe, Sojasauce und Gewürzgurkengläsern Zucker enthalten ist. Ich wusste vorher nicht, wie ich Zutatenlisten lesen soll. Mir war vorher auch nicht klar, dass Fruktose, womit die Lebensmittelindustrie viele Produkte süßt, dafür sorgt, dass wir mehr essen und uns eine Fettleber bescheren kann. Mir war vorher auch nicht klar, dass ein Glas Apfelsaft genauso schädlich ist, wie ein Glas Cola. Mir war ebenfalls vorher nicht klar, wie groß die Gefahr ist, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, wenn man zu viel Zucker isst, und welch schlimme Erkrankungen man bekommen kann durch Diabetes Typ 2.

Das Risiko für Blindheit, Nierenschäden, Amputationen, Herzinfarkte und Schlaganfälle ist bei Diabetes Typ 2 sehr hoch. In Deutschland wissen 2 Mio. Menschen nicht einmal, dass sie bereits Typ 2 Diabetes haben. Das alles ist mir jetzt bewusst und das möchte ich weitergeben. Zucker hat bei mir über Jahre Blähungen und Pickel verursacht, hat zur Fettleber geführt und mich müde gemacht. All das bin ich nahezu los. Wenn jeder lernt, die Zutatenlisten zu lesen und zu verstehen (Für Zucker gibt es über 70 verschiedene Bezeichnungen), und darauf achten würde, nur noch Lebensmittel zu essen, die weniger als 5 Gramm Zucker auf 100 Gramm enthalten, dann wäre schon vielen geholfen. Und noch ein Hinweis für die Eltern: Bitte fangt nicht an, eure Kinder für gute Leistungen mit Schokolade oder Eis zu belohnen oder bei Schmerzen damit zu trösten. Denn dieses Muster verankert sich und so werden wir später immer Süßes als Belohnung oder zum Trost einsetzen.

Du sagst, du bist aus Überzeugung ein positiver und fröhlicher Mensch. Worin zeigt sich am meisten? War das schon immer so?

Das war schon immer so. Meine Schwester hat mir bestätigt, dass ich schon immer ein liebes Kind war. Ich kann Spannungen zwischen Menschen nicht gut ertragen. Deshalb sehe ich immer zu, dass ich eine angespannte Situation durch ein klärendes Gespräch wieder entspannt. Und ich finde für jedes Problem immer eine Lösung. Ich denke auch aus den negativen Dingen, die uns im Leben passieren, werden wir etwas Positives lernen. Nichts im Leben geschieht umsonst.

Du engagierst dich außerdem für die „Hope Kapstadt Stiftung“ und bist sogar Mitglied im Kuratorium. Was ist dabei der Schwerpunkt deiner Arbeit? Was macht die Stiftung genau?

Ich war vor einiger Zeit mal in Kapstadt, um mir anzuschauen, wofür das Geld eingesetzt wird, das jedes Jahr durch Spenden und die HOPE-Gala eingenommen wird. Südafrika ist das Land mit den meisten AIDS-Erkrankungen. Besonders dramatisch ist die Lage in den Townships. HOPE KAPSTADT macht sich dort stark für gesundheitliche Aufklärung  und Bildung. Um weitere Erkrankungen einzudämmen. Stefan Hippler und sein Team leisten Herausragendes im Kampf gegen AIDS.

Und dann dann bist noch Botschafterin für „ACHSE e.V.“, die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen e.V. Was erlebst du hier und wie werden Ressourcen und Know-how gebündelt? Wie werden die Menschen unterstützt?

Das Problem für Menschen mit einer seltenen Erkrankung ist oft, dass sie jahrelang nicht wissen, was mit ihnen los ist. Weil ihre Erkrankung so selten ist, können viele Ärzte nicht weiterhelfen. Das ist so zermürbend. Und wenn es dann doch eine Diagnose gibt, gibt es oft keine Therapie für die Erkrankung, weil es sich für die Pharmaindustrie nicht lohnt. Die ACHSE e.V. ist ein Ansprechpartner für diese Menschen. Denn dort laufen die Fäden aller Selbsthilfeorganisationen zusammen und dort weiß man, welche Ärzte bei seltenen Erkrankungen weiterhelfen können. In Deutschland gibt es 4 Millionen Menschen mit einer seltenen Erkrankung. Durch ACHSE e.V. fühlen die sich nicht mehr allein.

„Wenn jeder nicht nur an sich denkt, dann wird die Welt besser. Ohne die Ehrenamtlichen könnte unsere Gesellschaft nicht existieren.”

Kokosmakronen

Für etwa 25 Stück

Den Backofen auf 150 °C (Umluft) vorheizen, ein Backblech mit Backpapier belegen, Mark von 1 Vanilleschote und 1 EL Zitronensaft verrühren. 5 Eiweiße mit dem Handrührgerät sehr steif schlagen, dabei 1 TL geriebene Tonkabohne zugeben.

500 g Kokosraspel unter den Eischnee heben, die Masse in einen Spritzbeutel mit Rundtülle füllen und kleine Häufchen auf das Backblech spritzen. Die Makronen im Ofen in 15–20 Minuten hell backen. Vorsicht, die Makronen rechtzeitig aus dem Ofen nehmen, sie bekommen sehr schnell Farbe.

In diesem Monat geht es bei uns um das Thema „Menschlichkeit”. Worin bzw. wobei meinst du, könnten wir alle etwas menschlicher sein?

Es mangelt vielen an Höflichkeit. Das fängt bei ganz kleinen Dingen im Alltag an. Oft mangelt es schon an einem einfachen “Bitte” und Danke”, das nicht mehr gesagt wird. Ich fahre viel mit dem Auto und erlebe, dass es dort oft sehr aggressiv zugeht. Ein “Danke” oder ein Lächeln tun doch nicht weh. Im Gegenteil, das kann Grenzen durchbrechen. Wenn jeder nicht nur an sich denkt, dann wird die Welt besser. Ohne die Ehrenamtlichen könnte unsere Gesellschaft nicht existieren. Ich würde mir wünschen, dass sie mehr Wertschätzung erfahren.

„Ich wünsche mir, dass wir gesund bleiben, immer den Mut haben ehrlich zueinander zu sein. Ich wünsche mir, dass meine Tochter ein selbstbewusster Mensch wird, für die Menschlichkeit etwas zählt. Ich wünsche mir mehr Zeit für uns. Ich wünsche mir, dass die Liebe bleibt.”

Was wünschst du dir für die Zukunft, beruflich und privat, aber vor allem für die Familie?

Ich wünsche mir, dass wir gesund bleiben, immer den Mut haben ehrlich zueinander zu sein. Ich wünsche mir, dass meine Tochter ein selbstbewusster Mensch wird, für die Menschlichkeit etwas zählt. Ich wünsche mir mehr Zeit für uns. Ich wünsche mir, dass die Liebe bleibt. Und ich wünsche mir, dass ich viele Menschen dazu bringen kann, über ihren Zuckerkonsum nachzudenken und für sich einen Weg finden, in einem gesunden Maße damit umzugehen, damit sie nicht an Diabetes Typ 2 erkranken. Denn das ist nicht heilbar. Und ich möchte vielen Menschen mit meinen Kursen dabei helfen, den Mut zu finden, sichtbar zu werden, in Videos und vor Menschen über ihr Herzensthema zu sprechen und sich frei zu machen von der Angst vor Bewertung.

Neben ihrer Moderationstätigkeit hatte Andrea Ballschuh auch Nebenrollen als Schauspielerin in Fernsehserien wie “Die Rosenheim-Cops”, “SOKO München” und “Notruf Hafenkante” sowie im Film “Der Mond und andere Liebhaber”. Seit 2019 ist Andrea Ballschuh auch als Online-Videocoach tätig und unterstützt Einzelpersonen und Teams dabei, authentisch und souverän vor der Kamera aufzutreten.

Mehr dazu unter: www.andrea-ballschuh.com

Bild: © u.a. Andrea Ballschuh


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