Gemeinsam für eine bessere Welt

Jugendliche im Krisenmodus – lasst sie uns auffangen!

Christin Prizelius | 22.08.25 | Gastbeitrag von Katharina Claessen | © JugendNotmail

Jugendliche in der heutigen Zeit stehen vor einer Vielzahl von komplexen Herausforderungen, die sich aus globalen Krisen, gesellschaftlichen Entwicklungen und der rasanten Digitalisierung ergeben. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die psychische Gesundheit oder das Wohlbefinden. Viele Jugendliche leiden unter hohem Leistungsdruck in Schule und Ausbildung, dem Wunsch nach perfekter Selbstdarstellung in sozialen Medien und Zukunftsängsten. Aber auch Kriege (wie in der Ukraine und im Nahen Osten), Klimawandel, Inflation und Energieknappheit belasten die psychische Gesundheit junger Menschen erheblich und führen zu Sorgen und Ängsten. Studien zeigen, dass psychische Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen der Lebensqualität zugenommen haben, insbesondere nach der Corona-Pandemie.

Trotz steigenden Bedarfs gibt es oft lange Wartezeiten für Therapieplätze und psychologische Unterstützung. Katharina Claessen von JugendNotmail teilt mit uns daher in in diesem Beitrag, wie Jugendlichen geholfen werden kann. JugendNotmail ist eine kostenlose und vertrauliche Online-Beratung für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Sie richtet sich an junge Menschen bis 19 Jahre, die Sorgen, Probleme oder Ängste haben und jemanden zum Reden brauchen. Die Botschaft ist klar: JugendNotmail ist für dich da: Ehrenamtliche Beraterinnen und Berater hören zu und verstehen dich!

Einsamkeit, Leistungsdruck und Zukunftsängste belasten immer mehr Kinder und Jugendliche – und diese Belastungen sind oft langwierig, denn die Corona-Pandemie war für viele ein tiefer Einschnitt, der nachhaltige seelische Spuren hinterlassen hat. Der Druck auf Kinder und Jugendliche bleibt bestehen, auch jetzt, wo sich das Leben wieder normalisiert hat. Viele fühlen sich mental überfordert, Orientierungslosigkeit und Sorgen nehmen zu. Zwischen schulischen Anforderungen, dem Einfluss von sozialen Medien, familiären Herausforderungen und dem Gefühl, fehl am Platz zu sein oder niemanden zum Reden zu haben, gibt es viele Belastungen, die junge Menschen tragen müssen. Eine Studie der Universität Ulm und Hamburg zeigt, dass immer mehr junge Menschen mit Ängsten, Depressionen oder Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Mittlerweile ist jede bzw. jeder Fünfte psychisch belastet. Damit sind diese Belastungen nicht nur spürbar, sondern auch messbar. Immer kosten sie Lebensqualität, manchmal sogar Leben. Was junge Menschen jetzt brauchen? Jemanden, der zuhört. Der da ist, wenn ihnen alles zu viel wird. Ohne Wartezeiten, ohne Hürden, ohne Stress. 

Bild: © JugendNotmail

„Die Themen, die Jugendliche umtreiben, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Von Streit zu Hause, Mobbing in der Schule, Liebeskummer bis hin zu Selbstverletzung, Essstörungen oder Suizidgedanken – alles findet bei JugendNotmail Raum.”

Ein sicherer Ort im Netz

Der beste Weg, Jugendliche zu erreichen, ist dort, wo sie sich ohnehin aufhalten: im Internet. Seit über 20 Jahren können Kinder und Jugendliche sich online Hilfe bei JugendNotmail holen. Ganz anonym, kostenlos und so oft wie sie es brauchen. Ob per Mail oder Chat: Sie schreiben, was sie belastet und bekommen professionelle Hilfe von ausgebildeten Beraterinnen und Berater. Dabei wird kein Druck ausgeübt. Es geht lediglich darum, den Jugendlichen zu vermitteln, dass es jemanden gibt, der ihnen zuhört und ihnen helfen kann. Die Themen, die Jugendliche umtreiben, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Von Streit zu Hause, Mobbing in der Schule, Liebeskummer bis hin zu Selbstverletzung, Essstörungen oder Suizidgedanken – alles findet bei JugendNotmail Raum. Hinzu kommen die Belastungen durch globale Krisen und gesellschaftliche Umbrüche, die das Leben junger Menschen zusätzlich prägen. Für jedes Anliegen und jeden Einzelnen gibt es hier einen sicheren Platz. Erleichternd ist, dass die Tendenz der jungen Menschen, sich Hilfe zu suchen, steigt. Doch mittlerweile erreicht JugendNotmail mehr als 1.500 Nachrichten im Monat. Obwohl die Nachfrage in den letzten Jahren stark gestiegen ist, stößt das Team bald an seine Grenzen und braucht dringend weitere Unterstützung auf freiwilliger Basis. 

Es ist normal, sich zu fragen, ob der eigene Beitrag wirklich einen Unterschied macht. Doch gerade wenn es um junge Menschen in Not geht, kann schon die allererste Nachricht von unschätzbarem Wert sein.

Warum Engagement zählt: Wenn Jugendliche Hilfe brauchen

Es ist normal, sich zu fragen, ob der eigene Beitrag wirklich einen Unterschied macht. Doch gerade wenn es um junge Menschen in Not geht, kann schon die allererste Nachricht von unschätzbarem Wert sein. Genau hier setzt die Unterstützung der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler an: Eine einfache, aber tiefgreifende erste Antwort kann der entscheidende Schritt aus der Isolation sein. Ein aufrichtiges „Ich höre dir zu“ schenkt Mut und eröffnet einen sicheren Raum für all die Sorgen, die das Leben junger Menschen prägen.

BIld: © JugendNotmail

Du könntest helfen – als Beraterin oder Berater bei JugendNotmail

JugendNotmail sucht engagierte Menschen, die sich als ehrenamtliche Beraterinnen und Berater einbringen möchten. Eine wertvolle Möglichkeit, die 24/7 Beratungsstelle zu unterstützen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu leisten, ist die kostenlose Ausbildung zum/zur ehrenamtlichen Beraterin bzw. Berater – Mindestvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium in Psychologie, sozialer Arbeit oder Sozialpädagogik.

Wie gestaltet sich die kurzweilige & intensive Ausbildung?

  • Nach einem Lebenslauf-Check und einem persönlichen Gespräch zur Eignung kann jede:r, der/die die Kapazität im Alltag hat und über ein abgeschlossenes Studium in Psychologie, sozialer Arbeit oder Sozialpädagogik, das Team von JugendNotmail unterstützen.
  • Die Ehrenamtlichen starten mit einem Einführungs-Workshop & werden mit kontinuierlichen Coachings, Online-Supervisionen und spezialisierten Fortbildungen begleitet.
  • Alle Beraterinnen und Berater starten zunächst in der Mailberatung, um erste Erfahrungen zu sammeln. Danach besteht die Möglichkeit, sich zusätzlich für die Chat-Beratung mit festen Zeiten einzutragen.
  • Die Einsatzplanung gestaltet sich nach Absprache flexibel, und auch längere Pausen zum Selbstschutz sind möglich.
  • Bewerbungen bitte an diese Email-Adresse schicken: info@jugendnotmail.de 

Bild: © JugendNotmail

Wenn du also Lust hast, mit deinem Wissen, deinem Herzen und ein paar Stunden Zeit pro Woche eine echte Veränderung zu bewirken, dann melde dich bei JugendNotmail. Dein Engagement ist der Funke, der Jugendlichen den Weg zum Weitergehen weisen kann.

Mehr Infos gibt es unter: www.jugendnotmail.de 


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