Gemeinsam für eine bessere Welt

Wenn aus Panik Power wird!

Christin Prizelius | 04.06.25 | Interview mit Stina Herz | © Sonja Saeger, Stina Herz/Privat

Der beste Weg bei Herausforderungen ist immer mittendurch: Die Leidenschaft von Stina Herz ist es, Menschen dabei zu helfen, ihre Grenzen zu erkennen und zu überwinden. Als Feuerlauf-Instruktorin und  Motivationscoach steht sie dafür, für sich selbst einzustehen, statt es allen recht zu machen, etwas Neues auszuprobieren, ohne die Angst zu versagen, alte Muster zu durchbrechen und innere Stärke freizusetzen. Ihre Erfahrungen aus Rettungsdienst, Notaufnahme und einer eigenen schweren Herzrhythmusstörung haben ihr gezeigt, dass JETZT der richtige Zeitpunkt ist, um ihr Leben zu verändern. 

„No More Limits“ ist daher mehr als ein Name, es ist, was sie täglich antreibt. Sie lässt sich nicht länger von ihren Gedanken oder Handlungen einschränken und führt seitdem ein gelasseneres, glücklicheres und erfüllteres Leben. Nun unterstützt sie auch andere Menschen dabei. Darüber hinaus ist es Stinas Mission, Menschen zu zeigen, wie sie ihre Gesundheit selbstständig, ganzheitlich und ohne Medikamente dauerhaft auf ein neues Level heben. Uns hat sie ein paar Minuten ihrer Zeit geschenkt. Stina sagt: „Es ist an der Zeit mutig zu sein, das Außergewöhnliche zu umarmen und die eigene Zukunft bewusst selber zu gestalten!

Du bist in einem so großartigen und wertvollen Tätigkeitsfeld unterwegs, das buchstäblich lebensverändernd ist. Was bedeutet für dich “No More Limits”? Wie wurde es zu deinem Motto und wie war dein Weg dorthin? Was hast du vorher gemacht?

„No More Limits” und „No Matter What” gehören für mich zusammen, denn dieses „No More Limits” bezieht sich wirklich auf alle Lebensbereiche — auf Körper, Geist und Seele. Es bezieht sich auf unsere Gesundheit und tatsächlich auch auf Leistung, sei es im Privatleben oder im Job. Jeder von uns hat seine eigenen Limitierungen, die er aus der Kindheit mitbringt, ob nun durch Erziehung, Ausbildung oder was er oder sie auch immer auf dem Weg mitgenommen hat. Und für mich bedeutet das, sich die Limitierungen anzuschauen und bewusst zu entscheiden, darüber hinwegzugehen. Es gibt es ganz unterschiedliche Bereiche, in denen man das machen kann, und ich versuche eben alle abzudecken, sei es im gesundheitlichen Bereich über Ernährung, Bewegung, Sport und Persönlichkeitsentwicklung oder Resilienzerhöhung, das Mindset, wofür ich ja auch Motivationsexpertin und zertifizierte Feuerlaufinstruktorin bin, und noch ein paar andere Sachen.

Sei es aber auch über das Nervensystem, was in unserem Körper der absolute Boss ist. Das Gehirn regiert nun mal über den Körper. Dafür bin ich ganzheitliche Chiropraktorin und versuche, alles zusammen anzubieten, damit Menschen Wege finden, wie sie in ihr Wunschleben und einfach ihr bestes Leben kommen. Ich sage auch immer gerne „in ihre Freiheit, selber entscheiden zu dürfen und auch zu wollen, was in ihrem Leben wichtig ist”. Das ist das, was ich mache, und angekommen bin ich dort wahrscheinlich, weil ich früher genau das Gegenteil war. Ich war ein sehr ängstlicher Mensch, hatte Panikattacken und war sehr übergewichtig. Außerdem hatte ich eine Autoimmunerkrankung und mit 39 dann einen Schuss vor den Bug mit Verdacht auf Herzinfarkt bekommen. Das war für mich der Punkt, wo ich gesagt habe, dass ich etwas ändern muss. Vielleicht hätte ich beim nächsten Mal weniger Glück, als nur den Verdacht auf einen Herzinfarkt. So fing es eigentlich alles an.

Dein eigener Weg war sehr maßgeblich für das, was du heute machst, sagst du. Heute stehen für dich Leichtigkeit, Authentizität und Positivität im Fokus. Wie gehst du heute noch mit Herausforderungen um? Du hattest eben einleitend gesagt, diese Muster und frühkindlichen Prägungen sowie Erfahrungen, die wir machen mit der Zeit, sind ja nicht so einfach abzulegen. Was sagst du den Menschen, mit denen du arbeitest, wie sie es schaffen können?

Ich glaube erst einmal, dass alle Schritte im Leben irgendwie wichtig sind. Für mich war damals sehr einschneidend und wichtig, mit 26 Jahren Mutter zu werden und mich mit dem Größerwerden eines eigenen Kindes zu beschäftigen. Da in den Austausch zu gehen und nicht zu sagen, ich drücke diesem Kind alles auf, was ich für richtig halte, war glaube ich, ein ganz wichtiger Faktor. Aber wenn es um Limitierungen geht, war der Ausgangspunkt der erste Tandem-Fallschirmsprung, den ich gemacht habe. Das sage ich immer wieder, denn ich wurde nicht gefragt, ob ich springen will. Ich wurde einfach angemeldet (lacht). Ich habe mich damals in einen Fallschirmspringer verliebt, aber wusste das zuerst gar nicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch extreme Höhen- und auch Flugangst und es wirklich kategorisch abgelehnt. Mir wurde auch sofort schlecht, ich hatte kein Gefühl mehr in den Händen und Füßen und bin richtig in eine körperliche Reaktion, also Angstreaktion, reingegangen. Aber ich habe es trotzdem gemacht und im Nachhinein kann ich sagen, dass es das Beste war, was mir passieren konnte. Ich dachte auf dem Weg: „Oh Gott, ich sehe mein Kind nie wieder! Was, wenn etwas passiert!?” Ich hatte auch keine Ahnung von der Technik und musste blind vertrauen. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wo ich dir das jetzt erzähle. Als die Tür aufging, war es schon zuerst komisch, aber dann, nach der Geburt meines Sohnes, das tollste Gefühl, was ich je hatte. Außerdem hatte ich auch überhaupt gar keine Flugangst mehr in diesem kleineren Flieger mit nur 14,15 Leuten. Noch heute kann ich dieses Gefühl von damals abrufen und wusste nach dem Landen sofort, dass ich nun diese Fallschirmspringerlizenz machen muss. Dafür habe ich sogar mein Motorrad verkauft. Das war mein Start in die Freiheit und inzwischen bin ich selber Fallschirmsprunglehrerin.

„Auf der anderen Seite der Angst liegt deine absolute Freiheit!”

Inzwischen limitiert mich gar nichts mehr! Das war der Startschuss, dass ich gesagt habe, ich bin durch diese Angst durchgegangen und wenn ich das einmal kann, kann ich das immer wieder! So kam eins zum anderen und wenig später bin ich das erste Mal über glühende Kohlen gegangen. Auch da habe ich auf die Anleiter vertraut, die mich geführt und motiviert haben. Wir haben vorher viele Motivationsübungen gemacht, wie sich rückwärts von einer Mauer in die Arme von Menschen fallen zu lassen. Das ist etwas, was bis heute immer noch am meisten mit mir macht. Oder vier Stunden lang in einer Schwitzhütte zu sitzen. Irgendwann war es dann für mich einfach so, ich will jetzt nicht sagen „normal”, weil es schon immer wieder etwas Besonderes ist und ich auch immer noch Respekt vor Feuer und glühenden habe, was auch wichtig ist, aber ich weiß, dass ich es kann, denn ich habe es gemacht. Das waren so herausfordernde Schritte. Ich bin immer wieder durchgegangen. Will Smith hat das mal in der Beschreibung seines Tandems erzählt, als er in Dubai gesprungen ist: „Auf der anderen Seite der Angst liegt deine absolute Freiheit!” Und genau so ist es. Wenn du damit einmal anfängst und feststellst, dass du das schaffen kannst, kannst du eben auch alles andere schaffen! Inzwischen habe ich zwei Unternehmen und denke schon immer nochmal zwischendurch, was alles passieren kann, aber ich weiß, dass ich das schaffen kann! Ich weiß, dass wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir wünsche, es immer Auswege und Lösungen gibt, auch wenn ich sie nicht sofort sehe. Selbst wenn ich morgen keine Patienten mehr hätte, würde ich einfach etwas anderes machen.

Bild: © Stina Herz/Privat

Bevor du diese Erlebnisse hattest, gab es ja auch noch ein anderes Leben. Wenn du das Leben, was du vorher beruflich gemacht hast, mit dem vergleichst, was du jetzt machst, was war denn da der größte Switch oder die größte Lektion für dich?

Ich komme aus Rettungsdienst und Notaufnahme, das heißt, ich habe gesehen, wie (junge) Menschen schwer krank werden, sterben, jahrelang leiden, nicht glücklich sind und auch nicht ihre Freiheit leben. Ich habe immer gesagt, das ich das nicht will. Das hat mich sehr geprägt und ich wusste auch, als ich mit 39 wirklich alle Symptome eines Herzinfarktes hatte, dass es durchaus sein kann, dass ich tatsächlich einen habe. Das ist nämlich nichts, was nur ältere Menschen haben in der heutigen Zeit. Der Stress steigt permanent. Wir haben eine Vielfachbelastung, egal ob Mann oder Frau, wir versuchen allen gerecht zu werden, haben Familie, einen Haushalt, egal ob Haus oder Wohnung, einen Job, vielleicht sogar zwei (Ich hatte zum Teil als alleinerziehende Mutter sogar drei Jobs), ziehen Kinder groß, haben einen Freundeskreis, möchten ein guter Partner bzw. eine gute Partnerin sein, wünschen uns Erfolg, haben Sehnsüchte, wünschen uns finanzielle Freiheit ‑oder zumindest all unsere Rechnungen bezahlen und auch noch in den Urlaub fahren und sich etwas gönnen zu können. Ich sehe das in allen Bereichen, die ich mache, und auch in den Blutwerten meiner Klienten.

Wir sind am Boden, weil digitale Medien uns Energie und Nährstoffe entziehen. Man denkt es immer nicht und nehmen eher Schmerzmittel und greifen zu einem schwarzen Edding, so dass wir die rote Warnleuchte unseres Motors nicht mehr sehen, anstatt zu gucken, wo denn jetzt eigentlich genau das Problem liegt. Ein hoher Blutdruck sind in 90% der Fälle heutzutage ein stressbedingtes Problem, wofür es keine organische Ursache gibt. Und wir haben körperlichen Stress, alleine schon, weil wir viel zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Wir haben chemischen Stress durch Luft, Wasser, durch das, was wir trinken, und was an Lebensmitteln auch nicht sauber ist. Die Belastungen in den Lebensmitteln nehmen immer mehr zu und der Vitamingehalt dafür ab. Wir haben massenhaft emotionalen Stress, und der geht oft am tiefsten, weil wir ihn nicht unbedingt immer kommen sehen. Sei es Stress mit dem Partner oder in der Erziehung von pubertierenden Kindern oder auch Kleinkindern. Das ist eine so vielfache Belastung und entzieht uns so viel Energie von rein körperlichen Nährstoffen, dass wir immer mehr Leistung zeigen wollen, aber eigentlich immer weniger inneres Potenzial dafür zur Verfügung haben, weil wir nicht auf uns aufpassen.

Viele Leute sagen alles, was ich tue, hat so viel mit Adrenalin zu tun. Ich sehe das genau anders, für mich ist Fallschirmspringen mit das Achtsamste, was ich tun kann, denn wenn erst einmal diese anfängliche Aufregung weg ist, und das ist bei mir so, freue ich mich, wenn die Tür aufgeht. Ich muss 100% im Moment sein beim Fallschirmspringen, weil es auf meine Körperhaltung ankommt, auf meinen Fokus und meine Konzentration. Ich habe jeden Tag Stress, so wie alle anderen auch, die Frage ist aber, wie ich damit umgehe und wie sehr lasse ich ihn an mich heran. Dafür habe ich Routinen, wie Bewegungs- oder Sportroutinen, oder Atemübungen, was für mich gleichbedeutend ist mit einer Meditation. Und ich höre mir mein eigenes Commitment an, denn ich habe mir ein Versprechen abgegeben. Das habe ich mir sogar auf Band aufgezeichnet. Das gebe ich auch gerne immer wieder an meine Klienten hier in der Praxis oder an meine FoodTeilnehmer weiter: Schreibe dir ein Commitment: Was versprichst du dir selbst? Was willst du erreichen? Auch im Leben? Wie willst du es erreichen, wer bist du, wer willst du sein? Wir können unser Gehirn umprogrammieren und das ist ja das Coole an so einer Hardware. Wir schreiben das Programm! 90% der Dinge, die wir jeden Tag denken, sind gleich und wenn ich es schaffen kann, diese Dinge zu bestimmen, was ich denken will, muss ich mein Gehirn nur lange genug trainieren. Tony Robbins spricht, glaube ich, von 40 Tagen, die wir dafür brauchen. Wenn wir jeden Tag 40 Tage lang also etwas Positives denken, wird es immer leichter, es zu denken. Dr. Joe Dispenza spricht von 60 Tagen, also 2 Monate Affirmationen entwickeln, Glaubenssätze umdrehen und in etwas Positives wandeln, ändern komplett, was du denkst…

Hier gibt es mehr zu Stinas Commitment.

Was sind für Menschen in der Arbeit mit dir die ersten Schritte? Wie findet man denn durch das Überwinden von Grenzen nun die eigene innere Stärke? Wie werden dadurch Entscheidungen leichter gemacht und der Weg zu nachhaltigem Erfolg geebnet?

Der erste Satz ist immer: „Wenn ich es schaffen kann, die eine massive Angststörung hatte, mit Panikattacken, mit Notarzt, immer wieder nachts, weil ich dachte, ich ersticke, dann kann es jeder schaffen!” Das ist schon mal das Erste. Und dann ist es ja auch nicht so, dass mein Leben nur aus Positivität besteht und es immer alles nach Plan läuft. Das ist ja das Ding. Ich habe vor knapp zweieinhalb Jahren ja auch noch mal komplett neu angefangen, weil es eben Veränderungen in meinem Leben gab, die ich überhaupt nicht habe kommen sehen und mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Und wenn ich sage, komplett neu angefangen, heißt es: Wo lebe ich eigentlich?! Mein Wohnort war weg, ich war ausgewandert und konnte da nicht mehr leben, ich musste wieder zurück. Es war: Was arbeite ich?! Ich hatte keinen Job und das nächste war: Wer bin ich eigentlich, was will ich tun und wie verdiene ich verdammt noch mal Geld, sodass ich überleben kann? Ich hatte nur noch „mich, meine Erfahrung und was ich gut kann und gelernt habe” und daraus sind „No More Limits” am 1.4.2023 und Kiez-Chiro am 16.11.2024 erst entstanden. Es ist wirklich so: Ich habe über meine Routinen, gerade über den Sport, sowie Meditation, Atemübungen und eine angemessene individuelle Ernährung, die eben auf meinen Stoffwechsel angepasst ist, meine inneren Kräfte regeneriert. Ich sage immer zu den Leuten: Fang mit einer Sache an und versuche nicht alles auf einmal.

Ich habe gerade ein Freebie dazu rausgebracht: „Vier Nahrungsmittel, die dir wirklich die Gesundheit ruinieren können — aber auch, welche Alternativen es dazu gibt”. Diese vier Nahrungsmittel mal auszutauschen, kann ein erster Schritt sein. Hier geht es zum Freebie. Das war für mich ein Riesenschlüssel, denn wie sich herausgestellt hat, kam meine Herzrhythmusstörung damals tatsächlich von zu viel Luft im Bauch. Es gibt ein Syndrom, das wenn Luft auf das Herz drückt, eine Herzrhythmusstörung auslösen kann. Ich kannte das, war ja Dozentin für Anatomie und Krankheitslehre, aber ich bin selber nicht darauf gekommen, dass das in meinem Fall zutrifft. Diese 4 Lebensmittel sind Kuhmilchprodukte, Weizen, Schweinefleisch und Zucker. Die kannst du wunderbar ersetzen. Es gibt kleine Dinge, womit du anfangen kannst, und wenn man merkt, dass es einem gut bekommt, macht man den nächsten Schritt. Ich sage zwar immer: Einen Scheiß muss ich, aber in diesem Fall ist es tatsächlich so! Wenn ich viel Leistung zeigen will, dann braucht mein Körper Pflege, meine Seele braucht Pflege, mein Geist braucht Pflege, anders kann ich diese Leistung nicht abrufen. Ich komme mit 5–6 Stunden Schlaf aus, bin wach und habe auch keinen Mittagsschlaf, aber dann gibt es auch Phasen, da brauche ich vielleicht 8 Stunden Schlaf. Ich bin da sehr konsequent geworden, weil wer ist der wichtigste Mensch in meinem Leben?! ICH! Ich sehe das auch am Charity-Feuerlauf und damit etwas Gutes zu tun. Das ist für mich dann die Erfüllung. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Energien sich austauschen und erweitern. Wenn ich viel gebe, dann bekomme ich auch viel zurück, egal in welcher Form. Das, was ihr mir als Teilnehmer an diesem Tag an Energie zurückgeben habt, ist der Wahnsinn. Du hast immer gesagt: „Alle können das, aber ich nicht!” Und dann hast du es einfach gemacht, immer wieder! Das ist das, was mich weitermachen lässt, was mich inspiriert und motiviert.

Bild: © Stina Herz/Privat

„Nach der Physik kommt die Energie” und das ist etwas, was wir letztendlich nicht wirklich erklären können. Es ist tatsächlich so, dass wenn du etwas für möglich hältst, es auch schaffen kannst.”

In diesem Jahr hast du den Firewalk als Charity-Projekt für den kleinen Ole und seine Familie veranstaltet. Bitte erzähl uns auch hier noch ein bisschen etwas.

Es ist bei mir letztes Jahr so gewesen, dass ich jeden Cent umdrehen und sehr vorsichtig damit sein musste, wie ich mein Geld ausgebe. Alles musste erst ins Laufen kommen. Ich hatte viele Kosten und dann sah ich diesen Aufruf „Hilfe für Ole!” Ein Paar hatte nach einer wundervollen Schwangerschaft und einem unkomplizierten Kaiserschnitt ein Baby bekommen, aber dann hatte dieser kleine Junge kurz nach der Geburt einfach aufgehört zu atmen. Keiner weiß genau warum. Jetzt ist er schwerbehindert, vor allem geistig, aber hat eben auch körperlich starke Verzögerungen in der Entwicklung. Nun wurde über eine GoFundMe-Seite zu Spenden aufgerufen und da ich finanziell nicht groß unterstützen konnte aber gerne helfen wollte, habe ich meine Hände als Chiropraktorin angeboten. Oft nehmen wir Diagnosen leider als Urteil hin und sehen gar nicht, welche genialen Fähigkeiten der Körper hat. Also waren die Eltern bei der Physiotherapie, Osteopathie, ich habe dann aus chiropraktorischer Sicht nochmal draufgeguckt und an seiner Wirbelsäule gearbeitet, und tatsächlich hatte seine „Warnmatratze” in der ersten Nacht dann das erste Mal mal nicht geklingelt. Das hieß, er hatte weder Atemaussetzer noch brauchte er Sauerstoff.

Was der Körper daraus macht, ist für mich auch immer wieder überraschend und wundervoll. Und ich war dann vier Tage innerhalb von einer Woche da und wir haben jedes Mal weiter gearbeitet. Selbstverständlich habe ich die Eltern auch justiert, das gehört für mich dann dazu, und ihnen Tipps gegeben über Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel und für mich stand da dann schon fest, dass mein nächster Charity-Feuerlauf für diese Familie sein wird. Genau so habe ich es dann auch umgesetzt. Die Krankenkassen in Deutschland übernehmen das leider nicht und so fand ich es wunderbar, dass wir so viele Teilnehmer waren und alle zusammen geholfen haben. Wir waren ja fast 30 Leute und es sind im Endeffekt so, wie es im Moment aussieht, 4.500,00€ zusammengekommen und jetzt kriege ich wieder eine Gänsehaut, weil die beiden natürlich fassungslos waren. Ich habe mich einfach gefreut und habe gesagt, wow, damit sind jetzt wirklich auch Therapien möglich, die sie sich sonst niemals hätten leisten können. Das waren wir in Gemeinschaft! Wir sind keine Einzelkämpfer, sondern brauchen Gemeinschaft. Ich sage zwar am Ende des Tages sind wir alle allein, aber es ist so wichtig, dennoch eine Community zu haben. Und so ist es für mich doppelt schön: Ich kann einem kleinen Jungen und seinen Eltern etwas Gutes tun, mit euch und eurer Hilfe, und auf der anderen Seite kommt ihr in den Genuss eines Feuerlaufs — also etwas zu tun, was ihr vielleicht vorher für unmöglich gehalten habt, um in eurem eigenen Leben, in eurem eigenen Dasein, weiterzukommen.

Hier geht es nochmal zur Spendenaktion für den kleinen Ole.

Eins deiner Markenzeichen ist ja nun dieser Firewalk, wo du Menschen innerhalb eines Tages dazu ausbildest, Pfeile zu brechen sowie über 400Grad heiße Kohlen zu laufen. Wo setzt du an? Was wird bei Menschen freigesetzt?

Ich halte es da immer gerne mit so großen Physikern wie Albert Einstein und Thomas Edison, die sagen: „Nach der Physik kommt die Energie” und das ist etwas, was wir letztendlich nicht wirklich erklären können. Es ist tatsächlich so, dass wenn du etwas für möglich hältst, es auch schaffen kannst. Natürlich gibt es aber auch Grenzen. Bei dem Feuerlauf gehst du ja nicht über die heißen Kohlen, guckst nach unten und sagst die ganze Zeit „Oh Gott, oh Gott, ich gehe jetzt gerade über 400 Grad heiße Kohlen!” Dann könntest du dir nämlich tatsächlich eine Brandblase holen. Viel mehr guckst du nach vorne und darauf, für welche Ziele du gehst! Dann ist es völlig egal, ob du über gebrochenes Glas, Legosteine oder eben glühende Kohlen gehst. Das ist das Thema. Ich versuche die Menschen dahingehend zu öffnen, dass sie erkennen, wofür sie gehen wollen, und je klarer die Vision und dieses Ziel sind, desto leichter ist es, über diese Kohlen zu gehen. Das ist das, was ich auch sage: Geh nicht für die Kohlen, geh nur für dich! Dann ist es auch egal, wer sonst noch dabei ist. Deshalb geht ja auch beim ersten Mal jeder für sich alleine. Ich weiß nicht, ob du es gesehen hast, aber ich glaube, ich bin an dem Tag so oft über glühende Kohlen gegangen, wie noch nie. Es steht nur im Mittelpunkt: Wer bist du und wofür gehst du? Dan wird in dem Moment alles andere egal.

„Was ist in deinem Herzen? Was und welcher Wunsch sind tief verwurzelt in dir? (…) Wofür gehst du denn überhaupt in deinem Leben? (…) Mein Ziel ist es eben, es hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber diese Welt wirklich zu einem schöneren, besseren Ort zu machen und Menschen zu zeigen, wieviel Kraft und Power in ihnen steckt…”

Was ist in deinem Herzen? Was und welcher Wunsch sind tief verwurzelt in dir? Ich höre oft genug, ja warum soll ich denn über glühende Kohlen gehen?! Die Frage ist vielmehr: Wofür gehst du denn überhaupt in deinem Leben? Warum gehst du überhaupt weiter? Warum stehst du morgens auf? Wenn du kein Ziel hast, musst du gar nicht erst losgehen! Mein Ziel ist es eben, es hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber diese Welt wirklich zu einem schöneren, besseren Ort zu machen und Menschen zu zeigen, wieviel Kraft und Power in ihnen steckt — und wieviel Potenzial, weil wie gesagt, wenn ich es schaffen kann, kann es jeder schaffen. Jeder Feuerlauf ist anders und jedes Feuer brennt anders, auch jede Glut ist anders, und das liegt nicht nur an der Holzart, sondern auch an den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und an den Wünschen, die in dieses Feuer gegeben werden. An den Dingen, die wir aufgeschrieben haben, Dinge, die wir verbrennen wollen, die wir zurücklassen wollen. Verlass das, was du nicht mehr brauchst! Lass es hinter dir und geh dahin, wo du hin willst! Das ist ein ganz wichtiger innerer Prozess. Es heißt nicht, dass jeder über glühende Kohlen gehen soll, aber jemand, der weiterkommen will im Leben, jemand, der sich auch selber zeigen will: „Ich kann das, ich bin stark, ich will das!”, der hat auch einen ganz anderen „Drive”. Und du bist Mama von drei Kindern, du brauchst Drive (lacht).

Bild: © Sonja Saeger, Stina Herz/Privat, Firewalk

Du veranstaltest Retreats u.a. in Lappland/Schweden mit Eisbaden, Huskytouren, Snowmobilfahrten und Langlauf bis hin zu kulinarischen Highlights wie selbstgemachten Köttbullar oder in Sansibar letztes Jahr im November mit einer Reise zu innerem Frieden, Abenteuer und Selbstentdeckung. Nächstes Jahr ist es dann u.a. Namibia. Die Retreats bei dir sind eine außergewöhnliche Mischung aus lebensveränderndem Event und atemberaubender Natur, sagst du. Hier geht es um ein Mindset-Upgrade durch Schwitzhütte, Feuerlauf oder Eisbad und man taucht gleichzeitig ein in die Schönheit der Natur. Bitte nimm uns auch hier ein bisschen mit… Wer darf sich angesprochen fühlen?

Ja, das stimmt. Alle Retreats sind vielfältig und ein absolutes Erlebnis! Namibia wird zum Beispiel nächsten Jahr im Mai stattfinden. Die Vorbereitungen im Hintergrund laufen und wir haben dafür auch bereits eine Warteliste. Wir haben uns in Namibia eine wunderschöne Lodge ausgesucht. Zunächst sind wir in Windhuk und dann für sechs Tage in der Lodge. Außerdem wird es dann noch zehn Tage nach Swakopmund ans Meer gehen. Dann wird es außerdem nächstes Jahr rund um Ostern wieder nach Lappland in Schweden gehen mit Eisbaden, Husky-Tour, Schneemobil und ja, wir werden sogar in einem Tipi übernachten und in der Natur schwedische Abende erleben. Und kulinarische Köstlichkeiten gibt es in Schweden ja auch genug (lacht). Das ist der Ort, wo ich auch gelebt habe. In einem wunderschönen kleinen Dorf auf einer Binneninsel, umgeben von einem See und einem Fluss. Und im Januar steht noch Thailand an. So wie es aussieht, wird es ein Business Retreat, wo es wirklich darum geht, egal ob selbstständig, CEO oder angestellt, sich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung nach vorne zu bringen und weiterzukommen. Auch um zu sehen, wie ich meine Kräfte sammle und behalten kann und Leistung bringe.

Es werden thematisch also schon unterschiedliche Retreats und das finde ich so schön. Man kann für sich raussuchen, was zu einem passt. Aber eine Sache sei gesagt: Es ist kein Urlaub (lacht)! Ja, du hast zwar eine wunderschöne Natur um dich herum und bist auch abgeschottet von allem anderen, aber es geht um Wachstum. Es geht wirklich um Wachstum und um die Gemeinschaft! Das ist wirklich lebensverändernd, weil du so viel daraus ziehen kannst. Jeden Tag triggert dich etwas neu, fordert aber fördert auch. Wir machen zusätzlich Morgenroutinen mit Sport, Bewegung, Meditation und Atemübungen — und diese Übungen kannst du auch mit in deinen Alltag nehmen. Du machst vielleicht nicht jeden Tag einen Feuerlauf oder ein Eisbad, aber kannst viele Bewegungsübungen in deinen Alltag integrieren. Ich habe eine kostenlose Bewegungsroutine, die ich allen gerne empfehle, weil wir unsere Gelenke einfach zu wenig bewegen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Video: © Stina Herz, Tansania 2024

Du verfolgst bei allem den ganzheitlichen Ansatz und baust auf Mindset, Ernährung, Bewegung… Das greift sicher gut ineinander…

Ja, genau. Bei dem bei dem Feuerlauf, wo du ja auch warst, haben u.a. ein 16jähriger mitgemacht, aber auch die 8jährige Mathilda. Sie ist dort das erste Mal über glühende Kohlen gelaufen, hat vor zwei Jahren aber schon mal einen Pfeil gebrochen. Was soll diese Kinder also noch stoppen?! Wir brauchen starke Kinder! Mobbing ist da draußen wirklich an der Tagesordnung und wir brauchen starke Kinder, die für sich selber einstehen! Wir als Eltern sind dem manchmal ein bisschen ausgeliefert. Nochmal: Unsere Gesellschaft braucht starke Kinder und Jugendliche! Der 16Jährige hatte mich an dem Tag gefragt, wie ich all das schaffe mit Chiropraxis, als Heilpraktikerin, Ernährungstherapeutin, Motivationscoach, wie ich die Retreats veranstalte und auf die Bühne gehe, um meine Message zu teilen. Ich habe gesagt und das ist genau das, worum es geht: „Es war eine Entscheidung!” Ich habe entschieden, dass ich alles unter einen Hut kriege, also kriege ich es auch hin. E ist nicht immer einfach, aber es geht. Ich habe entschieden, dass ich meine Praxis eine Woche lang im Monat schließe, um mich selber fortzubilden und Menschen durch meine Retreats weiterzubringen. Also mache ich das auch so.

Außerdem hast du auf dem Hamburger Kiez eine Chiropraxis und gibst dort hilfreiche Gesundheitstipps. Mit „FoodUp your Life” – deinem Ernährungsprogramm, das auf den jeweiligen Blutwerten deiner Patienten basiert – hilfst du Menschen außerdem zu einer maßgeschneiderten Reise zur besten Version ihrer selbst. Bitte erzähl uns doch auch hier noch ein bisschen mehr…

Für mich als Chiropraktorin heißt es vor allem: „Das Gehirn ist unser Boss!” Es ist genial und tut alles, um unseren Körper und alles an den Alltag anzupassen. Wir sitzen so viel und das oft nicht optimal am Schreibtisch. Dann ist es nur natürlich, dass das Gehirn den Muskeln den Befehl gibt, sich zu verhärten und die Gelenke so festigt, damit man diese Haltung halten kann. Meine Aufgabe ist es, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten, aber nicht, damit wir einfach nur beweglicher sind, sondern weil 80% des Datentransfers zwischen Gehirn und Körper ablaufen. Da laufen Milliarden von Informationen pro Sekunde hin und her, das muss man sich mal bewusst machen! Und 80% dieser Informationen basieren auf der Beweglichkeit der Wirbelsäule. Das Gehirn kann nur dann gut mit meinem Körper kommunizieren, wenn die Wirbelsäule beweglich bleibt. Vielleicht kennen das einige, dass wenn jemand zum Beispiel körperlich eingeschränkt ist und bettlägerig wird, dass auch die mentale Leistung massiv und rapide abnimmt. Unser Gehirn braucht Bewegung! Unser Gehirn braucht Sinne! Dass wir fühlen, barfuß gehen und die Unterschiede zwischen Kälte und Wärme spüren. Darauf basiert wiederum die Reaktion des vegetativen Nervensystems. Ich dusche zum Beispiel kalt, weil es mich zum einen total erfrischt, zum anderen aber auch, weil ich durch dieses kalte Wasser mit Atemtechniken durchgehe und dadurch viel resilienter werde. Ich bin viel weniger stressbar, wenn meine Resilienz gestärkt ist.

Und dann geht noch viel über die Ernährung. Bei meinen Patientinnen und Patienten nehme ich zum Beispiel bis zu 50 Werten ab, um mir wirklich mal alles anzugucken. Da kommt dann halt auch die Wissenschaftlerin in mir aus Rettungsdienst und Notaufnahme von früher durch. Ich will wissen, wie es den Organen geht. Ich gucke auch nicht nur nach Symptomen. Klar nehme ich sie auch mit auf und lasse auch eine sehr ausführliche Anamnese ausfüllen, aber schaue auch auf Ernährungsgewohnheiten, Stimmungsbarometer, Stoffwechseltyp, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und wie es einem wirklich geht und was ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Ich kann ganzheitlich im Blut aber auch noch ganz andere Dinge sehen: Wie gestresst ist der Mensch? Wie geht es den Zellen? Ist der Darm basisch?! Ich liebe Blutwerte (lacht) und mache dafür auch keine Urinuntersuchung, denn ganz ehrlich, das was unten rauskommt ist das, was du oben reingibst.

Unser Blut ist unfassbar aussagekräftig und dann gucke ich, was Sinn macht: Vielleicht Meditationsübungen, Atemübungen oder ein bestimmter Sport (eher Ausdauer- oder doch Muskeltraining oder beides) und dann gehören auch Resilienz‑, Achtsamkeits- und Persönlichkeitsentwicklungstrainings dazu. Ich empfehle es aber unbedingt, sich einen Chiropraktor in der Nähe zu suchen. Ich bin nun in Hamburg und habe einige Angebote, aber es geht hier ja auch um Eigenverantwortung. Ich bin in meinen Coachings, Telegrammgruppen etc. auch nicht der Babysitter (lacht).

Bild: © Stina Herz/Privat

Du sagst auf deiner Webseite: „Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten“. Was ist deine Hauptbotschaft dahinter? Wie kann man dich erreichen und Kontakt zu dir aufnehmen?

Der beste Weg bei Herausforderungen ist immer mittendurch. Das gilt für mich und mein Motto ist und bleibt „No More Limits — No Matter What” — und zwar in allen Lebensbereichen: Körper, Geist und Seele, in allem, was wir denken, tun und sagen. Was ist das, worum es mir geht? Klar gibt es Menschen, die sagen, wie ich so naiv sein kann und nur an das Gute im Menschen glaube… Aber hey, deine Limitierung, nicht meine! Wir alle haben diese Kraft in uns. Es gibt keine Ausnahmen! Unser Körper ist so potent. Wir müssen ihm nur die Wege zeigen, wie er dieses Potenzial abrufen kann. Und das ist mein Job!

Man findet mich über meine Webseiten Stina Herz oder Kiez Chiro, über Instagram, bei Facebook oder Linkedin. Man kann mir auch überall Nachrichten schreiben oder den Newsletter abonnieren. Da poste ich, wie gesagt, zweimal in der Woche, meistens montags, inspirierende und motivierende Dinge und donnerstags eher Gesundheitsthemen oder medizinische Tipps. Da kann man, glaube ich, schon ganz viel für sich selber rausziehen…

Das ganze Interview HIER im Podcast, Folge 47.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Stina Herz sagt: „Auf der anderen Seite der Angst liegt deine absolute Freiheit!” Bei ihr und „No More Limits -
No matter what!” erfährt man, wie das Überwinden von Grenzen die eigene innere Stärke freisetzt, Entscheidungen leichter gemacht und der Weg zu nachhaltigem Erfolg geebnet werden!

Bei ihr ist man richtig, wenn man etwas nachhaltig im Leben verändern, seinen Horizont erweitern und die eigene Zukunft bewusst selber in die Hand nehmen möchte sowie mächtig Lust auf ein glückliches Leben nach seinen eigenen Bedürfnissen und wünschen hat, Lust hat, neue, nicht alltägliche Dinge auszuprobieren, der Gestalter seinen ganz individuellen Lebens sein und konsequent etwas gegen Beschwerden tun möchte, die den Alltag beeinträchtigen.

Mehr unter: www.stinaherz.com

Bild: Sansibar, © Stina Herz/Privat


Mehr aus unseren Kategorien