Jutta Speidel ist seit mehr als 50 Jahren eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands: im Film, Fernsehen, auf der Bühne. Neben vielen wichtigen Auszeichnungen für ihr soziales Engagement bekam Jutta Speidel u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie den Bayerischen Verdienstorden verliehen. Sie wohnt in München und hat zwei erwachsene Töchter. Mit uns spricht sie darüber, was ihr Kraft gibt, wie alles mit den HORIZONT-Häusern angefangen hat, über ihre Bücher sowie mit welchen Gedanken sie in die Zukunft schaut.
Sie sind eine der erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Fernsehschauspielerinnen, haben auch mehrere Bücher geschrieben und sind sozial sehr engagiert. Wie schaffen Sie das alles? Was ist das Geheimnis? Woher nehmen Sie die Kraft für all diese Projekte?
Ehrlich gesagt stellt sich für mich die Frage gar nicht, woher ich die Kraft nehme. Ich mache die Projekte dann, wenn ich weiß, dass ich etwas unbedingt machen möchte und fühle, dass es dafür auch die richtige Zeit ist. Und so ist es mit all den Dingen. In meinem Beruf ist es eher schwierig zu planen. Gerade die Arbeit rund um HORIZONT ist ein Dauerprojekt mit einer langen Planung und wenn ich einen Roman schreibe, passiert das auch nicht von Heute auf Morgen, sondern dann gibt es vieles, was ich vorher bedacht habe. Einen Roman zu schreiben ist ja auch nochmal eine andere Sache, als ein Sachbuch oder eine Biografie. Nun ist da ein sehr schöner Roman bei rausgekommen, der auch gut in diese Zeit passt.
„Ich höre von vielen Menschen, mit denen ich spreche, dass wenn man etwas aus Leidenschaft tut und mit dem Herzen dabei ist, es einem nicht wie Arbeit vorkommt. Man hat einfach so viel Freude daran. (…) Und wie das dann oft so ist, wenn man Energien freisetzt und in sich einen Wunsch trägt, fliegt es plötzlich auf einen zu.”
Ich höre von vielen Menschen, mit denen ich spreche, dass wenn man etwas aus Leidenschaft tut und mit dem Herzen dabei ist, es einem nicht wie Arbeit vorkommt. Man hat einfach so viel Freude daran. Ich möchte auch gar keine Dinge tun, die mir keinen Spaß machen. Davon gibt es im Alltag schon genug, die aber unvermeidlich sind. Was ich mir als Projekt aussuche, soll dann auch Spaß machen.
Wenn wir jetzt auf die letzten Jahre, vor allem seit Corona zurückschauen, sind viele Menschen an ihre Grenzen gestoßen, vor allem viele Mütter mit Kindern, die Sie auch über ihren Verein unterstützen. Sie haben bereits 1997 die Initiative “HORIZONT” ins Leben gerufen. Darüber werden obdachlose Kinder und deren Mütter unterstützt, die fast immer auch Gewalt erfahren haben und traumatisiert sind. Mögen Sie bitte mal ein bisschen von dieser Arbeit erzählen?
Ich habe schon immer viel für andere große Projekte sowie im Ehrenamt gearbeitet, aber für mich festgestellt, dass mir etwas gefehlt hat. Oft waren es Auslandsprojekte, die man zwar finanziell oder mit irgendwelchen Aktionen unterstützt hat, aber zu denen man gar keinen richtigen Bezug hatte. So hat sich bei mir immer mehr diese Idee gefestigt, dass ich eine Sache unterstützen möchte, die hier vor Ort ist und bei der ich dabei sein kann. Und wie das dann oft so ist, wenn man Energien freisetzt und in sich einen Wunsch trägt, fliegt es plötzlich auf einen zu. Es gab damals während Dreharbeiten ein Problem mit unserem Schminkmobil und so mussten wir in eine kleine Pension wechseln. Das war leider nicht so ansprechend und etwas zu Essen oder frischen Kaffee gab es auch nicht. Es gab lediglich einen Automaten und eine Etagentoilette. Später erfuhr ich dann, dass es sich um eine Obdachlosenunterbringung handelt. Als ich dann noch gesehen habe, dass Kinder unter ihnen waren, war das DIE Initialzündung für mich. Wenige Tage danach bekam ich dann noch eine Obdachlosenzeitung in die Hände, fing an zu recherchieren und habe mir überlegt, was ich genau machen möchte.
„Mir war klar, dass ein gutes Konzept dafür her muss, wie man Menschen helfen kann, aus ihrer Lage rauszukommen. So fingen wir Schritt für Schritt und über “learning by doing” an. Erst über eine bestehende Pension für obdachlose Frauen und Kinder, die zusätzlich auch dringend eine Betreuung gebraucht haben.”
Mir war klar, dass ein gutes Konzept dafür her muss, wie man Menschen helfen kann, aus ihrer Lage rauszukommen. So fingen wir Schritt für Schritt und über “learning by doing” an. Erst über eine bestehende Pension für obdachlose Frauen und Kinder, die zusätzlich auch dringend eine Betreuung gebraucht haben. Nach vier Jahren hat sich dann für uns die Frage gestellt, ob wir uns nicht selbstständig machen wollen. Über einen Architekten bin ich an ein städtisches Grundstück gekommen und so entstand dann das erste Haus. Seitdem habe ich auch ein tolles Team, das es ab dem Tag auch brauchte, was aber natürlich auch einen großen Kostenapparat bedeutet. Von anfangs drei Angestellten hatte ich dann auf einmal 20, die ich bezahlen musste. Es fing mit einem Kleinunternehmen an, das schließlich zu einem mittelständischen gewachsen ist. Mit mittlerweile fast 70 Angestellten ist es nun schon ein richtig großes Unternehmen. Dennoch muss das Konzept weiter überarbeitet und immer neu überdacht werden, weil wir einfach inzwischen genau wissen, was diese Frauen und Kinder brauchen. In der Coronazeit beispielsweise gab es viele Frauen, die von zu Hause weggegangen sind. Wir wissen alle sehr genau, was wir zu tun haben, und wenn wir mal etwas nicht wissen, reden wir miteinander. Wir haben natürlich auch gesehen, dass Traumata in diesen Menschen drin sind und diese keine Therapieplätze bekommen. Das ist wahnsinnig schwierig und langwierig. Somit bauen wir jetzt das dritte Haus auch ein Traumatherapiezentrum, was eine ganz tolle Sache ist.
„Das ist auch deshalb so eine großartige Sache, weil viele Kinder so überhaupt erstmal lernen, sich zu verwirklichen.”
Sie sagen, die liebevolle Art des gesamten Teams schafft es immer wieder, aus traurigen Kindern kleine Persönlichkeiten werden zu lassen. Kinder, die in München obdachlos oder von Armut betroffen sind, und doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken sollen. Für diese ist es wichtig, Zuwendung und professionelle Unterstützung zu bekommen, um die ganzen Traumata zu verarbeiten, damit der Sprung in ein Leben mit Zukunftsperspektiven gelingt. Das HORIZONT-Haus Domagk-Park ist daher offen konzipiert und versteht sich so als Ort der Begegnung…
Das war natürlich auch ein Wunsch der Stadt. Wir haben das zusammen für ehemalige HORIZONT-Frauen mit ihren Kindern gebaut, was auf dauerhaftes Wohnen ausgerichtet ist. Dauerhaftes Wohnen ist bei der Stadt München ganz hoch angesetzt. So haben im HORIZONT-Haus Domagkpark 48 Familien inzwischen ein festes Zuhause gefunden. Aber wir machen in dem Haus auch insgesamt ganz tolle Sachen und haben die Bildung ganz oben angesetzt ist. Wir wissen einfach, dass alleine schon ohne Bildung eben kein Wachstum entstehen kann und dass es immer wieder das Problem gibt, dass durch nicht Bildung auch Ausgrenzung stattfindet und die Integration im Ergebnis ganz, ganz schwierig ist. Das geht bei uns weit über schulische Anforderungen hinaus und ist nicht nur eine einfache Hausaufgabenbetreuung, sondern es sind richtige Förderansätze und wir machen ganz fantastische Sachen. Somit haben wir wirklich viele Kinder, die einen tollen Weg machen. Außerdem haben wir Werkstätten, in denen man viel lernen kann, sowie Kurse und Workshops, die den Zugang zu Bildung, Kultur und kreativem Arbeiten erleichtern. Wir haben unsere Baumhäuser selber gebaut, gezimmert, gesägt und auch in der Schlosserei wird ganz viel gearbeitet. Es sind einfach rundum richtig tolle Projekte mit Töpferei, einem Restaurant und einer Kulturbühne, die mit und über unsere Kinder und Frauen gestaltet werden. Das ist auch deshalb so eine großartige Sache, weil viele Kinder so überhaupt erstmal lernen, sich zu verwirklichen.

Bild: © Cordula Treml
Sie hatten eben auch schon vom Bau des dritten Hauses berichtet, um in Zukunft noch mehr Kindern und Müttern zu helfen, sie aus der Obdachlosigkeit rauszuholen und ihnen die Chance auf einen Neuanfang zu geben. Was kann man als Teil der Gesellschaft tun, um Ihre wunderbare Arbeit zu unterstützen?
In allererster Linie ist natürlich die finanzielle Förderung unseres Vereins wahnsinnig wichtig, auch die der Stiftung, weil je mehr Kapital in unsere Stiftung fließt, wir umso mehr machen können. Alleine das Traumatherapiezentrum beläuft sich auf zwischen 1,8 und 2,5 Millionen Euro. Auch wenn wir Förderungen bekommen und auch die Stadt im Rücken haben, ist das eine Mammutaufgabe. Alleine geht das alles gar nicht. Aber auch auf Spenden sind wir natürlich angewiesen. Und dann kommt noch dieser Bürokratiewahnsinn in Deutschland dazu. Es wird sozialen Projekten unglaublich schwer gemacht, genauso wie der Anerkennung der Gemeinnützigkeit für den Verein. Diese ganzen Kontrollfunktionen, die einem da auferlegt werden, sind zusätzlich noch eine Herausforderung. Und dann kann Ehrenamt auch nur vor Ort stattfinden. Es können keine Ehrenamtlichen aus irgendwelchen anderen Städten kommen. Man muss sich darauf absolut verlassen können. Außerdem braucht es gut ausgebildetes Personal, weil wir mitunter ja auch Kinder mit einem speziellen Bedarf haben. Das kostet alles viel Geld.
Wenn Sie vor dem Hintergrund Ihrer gemachten Erfahrung und mit all den Erlebnissen der letzten Jahre rund um diese Arbeit auf die Gegenwart, aber auch auf die Zukunft, schauen und was alles so passiert, mit welchen Gedanken und Gefühlen ist das für Sie jeden Tag verbunden? Was machen all diese Geschichten mit Ihnen, die Sie da erleben?
Die einzelnen Fälle kennen wir im Vorstand aufgrund der Schweigepflicht ja gar nicht, aber natürlich sehen wir, wem es nicht gut geht. Wenn wir in die Häuser gehen und Familien begegnen, weiß ich eigentlich schon ziemlich schnell, ob es einen Fortschritt oder wieder ganz große Probleme gibt. Ich bin ja aber kein Pädagoge und darf das gar nicht behandeln. Was aber immer geht, ist Ideen zu geben und zu fragen: „Was würdest du denn gerne machen?” oder „Was was liegt dir am Herzen?” Das sind so Kleinigkeiten, aber wenn Sie mich fragen, was für Gefühle ich dabei habe, dann auf jeden Fall viel Freude. Auf unserem letzten Sommerfest war es zum Beispiel so schön und lustig. Alle waren so ausgelassen, haben gefeiert und getanzt, Es kamen Menschen aus so vielen unterschiedlichen Ländern zusammen, dann gab es die Musik dazu und viele haben entsprechende Trachten angezogen. Das war wirklich toll und total schön. All das hat mir wieder gezeigt, dass wir es nicht falsch machen und mit dem Nerv absolut richtig liegen. Das ist das Schöne an der ganzen Sache. Probleme lösen tut das Team, und wenn es Probleme gibt, die gelöst werden müssen, wo der Vorstand mitsprechen muss oder die Leitungen, dann tun wir das natürlich.
Mögen Sie bitte auch nochmal ein bisschen etwas über Ihren Roman “Amaryllis” erzählen?
Also nicht nur, dass mich ein Thema beschäftigt hat, das eine gewisse Fassungslosigkeit und auch ein Unverständnis in mir ausgelöst hat, gab es auch andere Beweggründe für dieses Buch. Ich schreibe darin über eine Clownin und jetzt werden Sie wahrscheinlich auch sagen wieso Clownin?! Das ist doch ein Wort, was es eigentlich überhaupt nicht gibt. Es gibt ja immer nur den Clown. Ja, das stimmt, im Grunde ist immer alles männlich besetzt. In der Tat gibt es weltweit eigentlich noch nicht mal eine Handvoll berühmte Clowns, die mit den sehr berühmten männlichen Clowns mithalten können, wie Charlie Rivel, Ray Kroc oder diese ganz großen Stars, die in aller Munde sind. Aber eine Gardi Hutter, die eine der wenigen weiblichen Clowns ist, kennt man so gut wie gar nicht, außer denen, die halt gerne in den Zirkus gehen oder Clownaufführungen sowie Festivals besuchen. Und so kam es dazu, dass ich mir überlegt habe, dass ich gerne eine Geschichte darüber schreiben würde, und fing an zu recherchieren. So entstand eine sehr schöne, lebendige Liebesgeschichte von einer Langzeitbeziehung. Es war mir auch wichtig, dass eine Frau, die in der Situation ist, dass der Mann den gleichen Beruf hat und auch erfolgreich ist ‑und zwar viel erfolgreicher wie sie, aber nicht, weil er besser ist, sondern einfach weil er ein Mann ist und ihm die Angebote zufliegen- sich nicht aufgibt und deprimiert, verknittert oder verbissen ist, sondern einfach ihren eigenen Weg geht. Und dabei nicht nur seine Stütze ist, sondern mit ihm gemeinsam auch alles mit Freude macht: von der Choreografie über das Management, über Masken, die einzelnen Auftritte und mit ihm auf einer Augenhöhe arbeitet. Das ist eine schöne Geschichte. Und natürlich heißt es “Amaryllis”, weil die Amaryllis eine Blüte ist, die lange im dunklen als Zwiebel schlummert und man denkt, sie ist jetzt abgestorben; aber nein, sie ist nicht abgestorben. Nach einer gewissen Ruhephase bildet sich plötzlich ein kleiner Trieb, ein kleiner grüner Trieb, und wenn man sie dann ans Licht stellt, gießt und zuschaut, sich innerhalb von wenigen Wochen daraus ein riesengroßer Blütenstängel mit 4–5 Blüten entwickelt, die in einer herrlichen Pracht über viele Wochen blühen.
„In den Pausen signiere ich dann die Bücher, die zum Verkauf stehen, und habe immer so schöne Gespräche und ich sehe, wie glücklich die Menschen sind. Sie gehen aus der Lesung raus und sind einfach nur happy.”
Das ist für mich ein absolutes Sinnbild für eine Metamorphose und so ist für mich “Amaryllis” und das Leben von Valerie auch eine Metamorphose. Da passiert auch gegen Ende ihres Lebens eine, die noch mal alles verändert, aber mehr kann ich natürlich nicht verraten (lacht), das muss man einfach lesen. Es ist ein Buch, das gerade sehr gut ankommt. Meine Lesereise zieht sich schon über gesamte Jahr und auch im nächsten Jahr gibt es schon viele Termine. Das ist eine schöne Sache und macht mir unglaublich viel Spaß — vor allem, weil ich so warmherzig überhäuft werde mit schönen Gedanken und Äußerungen. Das ist wirklich, wirklich großartig. Und so bin ich auch ganz nah an meinen Zuhörerinnen und Zuhörern dran. In den Pausen signiere ich dann die Bücher, die zum Verkauf stehen, und habe immer so schöne Gespräche und ich sehe, wie glücklich die Menschen sind. Sie gehen aus der Lesung raus und sind einfach nur happy.

Bild: © Cordula Treml
Sie haben schon so viele Auszeichnungen erhalten, u.a. “Das goldene Herz” von “Ein Herz für Kinder” und den Emotion Award für Ihr Lebenswerk. Das ist sicherlich ja auch sehr emotional. Ist das manchmal auch eine Art Motivation an Tagen, wo es vielleicht mal nicht so gut läuft?
Sagen wir mal so, ich habe ja schon viele große Auszeichnungen bekommen: Ich bin die Ehrenbürgerin von München, habe den Bayerischen Verdienstorden oder den Deutschen Verdienstorden am Bande. Das bedeutet mir insofern sehr viel, weil es zeigt, dass die Akzeptanz von HORIZONT da ist und man es deutschlandweit ernst nimmt. Daher waren das für mich ganz tolle Auszeichnungen. Die anderen Auszeichnungen möchte ich auch gar nicht schmälern, aber das ist eher Social Life und hat nochmal ein anderes Publikum. Grundsätzlich freue ich mich natürlich über jeden Preis. “Ein Herz für Kinder” hat beispielsweise sehr viele Herzen aufgemacht, weil durch die wunderbare Laudation von Frau von der Leyen einfach die Ernsthaftigkeit erkennbar war, mit der wir das machen. Und das ist großartig. Kleinere Preise sind auch gut, aber erreichen natürlich bei weitem nicht die Massen, die wirklich etwas verändern können. Aber es ist alles wichtig, jede einzelne Auszeichnung ist wichtig und erfüllt mich schon auch immer mit Stolz. All das ist eine Form der Anerkennung und ist einfach großartig.
Haben Sie einen Sehnsuchtsort, wo Sie Kraft tanken und abschalten vom Alltag?
Wissen Sie, was das Schönste für mich ist?! Wenn ich Zeit habe, in meinem Garten zu arbeiten und nicht geschminkt sein muss. Wenn ich nicht irgendwie hergerichtet sein oder irgendetwas darstellen muss, sondern einfach “sein kann”. Das ist für mich meine Insel, mein Kraftort und was mich wirklich glücklich macht. Natürlich reise ich auch gerne und dann reise ich auch wirklich. Ich bin keine große Strandgängerin oder Buchschmökerin, das kann ich mal 1–2 Tage machen, aber dann wird es langweilig. Aber ich habe letztendlich auch nicht sehr viel Zeit dazu. Ich schlendere gerne durch schöne Städte, besuche Museen oder gehe auch gerne ins Theater. Das macht mir alles sehr viel Spaß, aber wenn Sie von einem Sehnsuchtsort reden, dann ist es die Natur.

Bild: © Dirk Schiff
Haben Sie ein Lebensmotto?
Ich habe immer “Carpe Diem — die nutze den Tag” gesagt, weil es einfach wirklich so ist. Ich mag Müßiggang und bin ein aktiver Mensch. Langeweile kenne ich nicht, weil es immer etwas zu tun gibt.
„Uns bringt nur das Miteinander weiter und nicht das Gegeneinander.”
Wenn Sie jetzt auf die Zukunft schauen und ein bisschen Revue passieren lassen, gibt es für Sie so etwas wie einen Herzenswunsch? Etwas, was Sie an die Menschen richten, im Kleinen wie im Großen?
Da sage ich ganz klar: Schaltet eure ganzen sozialen Medien ab und besinnt euch mal auf euch selbst. Da spielt mitunter schon auch ein bisschen Bösartigkeit mit, dass jeder glaubt, zu allem, was auf der Welt passiert, etwas sagen zu müssen. Auch was politisch abläuft. Einfach mal alles abschalten! Das ist wirklich wichtig. Lasst doch mal das Handy Handy und den Computer Computer sein, außer was man natürlich beruflich machen muss, aber nicht, um in den ganzen Foren zu schmökern und sich daran zu bereichern, wie jemand hasserfüllte Emails schreibt. Das bringt uns überhaupt nicht weiter. Uns bringt nur das Miteinander weiter und nicht das Gegeneinander…

„Jutta Speidel schreibt in ihrem Roman »Amaryllis« über die bewegende Biografie von Valerie, die im leicht bohèmen Familienmilieu aufwächst und davon träumt, als große Artistin und weiblicher Clown in der männerdominierten Zirkuswelt berühmt zu werden. Sie lernt ihre große Liebe Lorenzo kennen und geht mit ihm an die renommierte Zirkusschule Dimitri. Beide wollen Clown werden und die Ausbildung prägt sie sehr. Er schafft den Durchbruch in den Olymp der Zirkuswelt, während sie ihm als Choreografin, Managerin und Muse immer zur Seite steht. Sie lieben und respektieren einander, ihr Leben ist heiter und erfüllt. Trotzdem verspürt Valerie immer wieder eine gewisse Bedrückung und Trauer angesichts ihrer Rolle hinter dem Vorhang. In einem schwachen Moment überredet Lorenzo sie, statt seiner beim großen Zirkusfestival in Monte Carlo aufzutreten, mit gravierenden Folgen.”
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Bild: © Langen-Müller Verlag