Gemeinsam für eine bessere Welt

Eine Inspirationsquelle für Bernward Koch und seine Musik ist die Natur.

Christin Prizelius | 13.01.25 | Interview mit Bernward Koch | © Sinan Muslu

Bernward Koch ist Komponist, Pianist und Multi-Instrumentalist. Ihm gelang bereits mit seinem ersten Album FLOWING 1989 ein erfolgreicher Einstieg in den USA. Der daraus stammende Song “Ever Returning” entwickelte sich zu einem landesweiten Hit. Er war außerdem schon als Grammy-Jury-Mitglied tätig und komponierte sowie produzierte 2023 Musik zur Förderung von Menschen mit Autismus für die gemeinnützige Einrichtung in der Stadt Jupiter im US-Bundesstaat Florida.

Als Musiker und Komponist zaubern Sie positive Gefühle in Seelen und Herzen der Menschen und haben damit sehr früh angefangen. Woher kommt Ihre Begeisterung für die Musik? Mit welchen Instrumenten sind Sie gestartet?

Mit 12 Jahren begann ich im örtlichen Musikverein zunächst mit Waldhorn und ein halbes Jahr später wechselte ich zur Trompete, “um mehr Melodien spielen zu können”. Allerdings begann ich mit 15 bei einem studierten Musiker mit dem Klavierunterricht. Das eröffnete mir eine neue Welt und ich entdeckte zudem mein Hauptinstrument. Gleichzeitig beschäftigte ich mich autodidaktisch mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Percussioninstrumenten und begann zu improvisieren. 

„Entspannung, Durchatmen und wieder neue Kraft schöpfen, das wünsche ich auch meinen Hörerinnen und Hörern.”

Ihre Musik ist weltweit bekannt, auch Fluglinien setzen Ihre Musik für Flüge um die ganze Welt ein. Was wünschen Sie sich durch Ihre Musik für Ihre Hörerinnen und Hörer?

Nun, Ähnliches, was ich selbst empfinde, wenn ich mit einem neuen Album fertig bin. Es ist immer sehr viel Arbeit, von der Komposition, der Performance bzw. der Aufnahme, dem Arrangement, der Abmischung und der weiteren Kontrolle beim Mastering, dem Coverlayout usw., das kann am Ende sehr anstrengend und erschöpfend sein. Wenn ich aber dann, mit etwas Abstand, die Musik höre und sie mich selbst wieder entspannt, dann ist es gut. Entspannung, Durchatmen und wieder neue Kraft schöpfen, das wünsche ich auch meinen Hörerinnen und Hörern.

Sie sagen Musik bedeutet für Sie Geschichten zu erzählen. Welche Botschaften möchten Sie durch Ihre Musik überbringen?

Nun, Instrumentalmusik bietet ja zunächst individuelle Spielräume beim Hören und das gefällt mir. Ich wohne auf dem Land, eine sanfte und gleichzeitig starke Hügellandschaft in Südwestfalen, die mich inspiriert. Irgendwie spüre ich das auch in meiner Musik: eine gewisse natürliche Ruhe und Freiheit, die sich bei mir eben in Melodien und Harmonien ausdrückt. Für mich sind die Klänge auch eine Art Naturerlebnis, das ich bei Spaziergängen selbst empfinde. Dabei gehe ich möglichst dort, wo man hauptsächlich Naturgeräusche hört, z.B. den Wind in den Bäumen. Auch eine weite Aussicht z.B. auf entfernte Hügel oder Berge finde ich inspirierend. Vielleicht kommt dies ja auch beim Publikum an.

Bild: © Sinan Muslu

Was sind für Sie gute Inspirationsquellen? Woher kommen die Ideen für Ihre Stücke?

Eine Inspirationsquelle ist wie oben gesagt die Natur, in der ich lebe. Klar bin ich von Musik Inspiriert, die man wahrnimmt, und das ist in meinem Fall sehr breit gefächert, von Jazz, Rock, Klassische Musik, Folk, Pop World usw.. Während der Coronapandemie z.B. hatte ich besonders viele Ideen. Nicht, weil ich mehr Zeit zum Komponieren und Produzieren gehabt hätte. Sondern weil ich, wie ganz viele andere Menschen auch, ein allgemeines Unbehagen fühlte, einen gewissen Druck, der sich bei mir eher unbewusst in Kreativität ausdrückte, und das wirkte irgendwie befreiend.

„Existenzprobleme können ja gerade zu neuen Herausforderungen und Lösungen führen, die uns letztendlich weiterbringen (bevor die Natur das erledigt). Immerhin hat jeder Mensch sein eigenes Umfeld, das er nützlich und positiv ausfüllen kann.”

Was denken Sie braucht es, damit überall wieder eine positivere Stimmung herrscht und wir alle mehr Zuversicht haben?

Das wäre sehr schön und wünschenswert, aber das hängt von sehr vielen Faktoren ab und wird sicher auch individuell unterschiedlich wahrgenommen. Ich weiß, dass es auch in unserer Gesellschaft nicht immer einfach ist, das zu tun, was man wirklich gerne macht. Ob Beruf und/oder Hobby, man sollte das tun, was einem wirklich Spaß macht und damit in gewisser Weise auch glücklich. Ansonsten empfehle ich einfach einen Blick in die Geschichte. Zu allen Zeiten dachten viele, dass “die Welt untergeht” (z.B. durch Krankheiten, Naturkatastrophen, Kriege usw.), dass wir keine Zukunft hätten. Trotz allem auch verständlichen Pessimismus glaube ich, dass der Mensch weiter voranschreitet, auch wenn die Gefahr da ist, sich selbst zu zerstören, aber das ist ja wie gesagt nicht neu. Existenzprobleme können ja gerade zu neuen Herausforderungen und Lösungen führen, die uns letztendlich weiterbringen (bevor die Natur das erledigt). Immerhin hat jeder Mensch sein eigenes Umfeld, das er nützlich und positiv ausfüllen kann. Dies zu erreichen wäre ebenfalls wünschenswert.

Bild: © Discography, Bernward Koch

„Music gives wings to a brighter life“ („Musik verleiht einem helleren Leben Flügel“), sagt Bernward Koch. „Bernward Koch‘s mehrfach betitelte “Musik gegen Flugangst” läuft in vielen Airlines rund um den Globus. Seine Musik läuft außerdem noch erfolgreich im Anti-Stress Forschungscenter der Weber State University in Ogden (Utah, USA) und wurde als Entspannungsmusik (“Healing Music”) zertifiziert, d.h. ist besonders geeignet als allgemeine Stressbewältigung sowie zur Meditation, Yogabegleitung, Chill Out usw.”

Mehr dazu unter www.bernwardkoch.de 

Und zum WDR Kultursommer HIER.

Bild: © Markus Krczal


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