Ja, Gemeinschaft ist durchaus mehr als nur ein Wort – sie kann für uns alle auch ein Anker in stürmischen Zeiten sein. Ein Anker in einer Welt, die aktuell stark von Hektik, Individualismus und sozialer Distanz geprägt ist. Dabei sehnen wir uns doch gerade jetzt nach etwas, das uns Halt gibt, uns verbindet und uns das Gefühl gibt, dazuzugehören. Nicht GEGEN- sondern MITeinander. Dieses Etwas ist Gemeinschaft. Darum soll es heute in meinem Impulsbeitrag gehen. Wie erlebt ihr Gemeinschaft? Was ist euch aktuell wichtig?
Ich weiß nicht, wie ihr es vor allem seit der weltweiten Corona-Pandemie empfindet, aber ich habe für mich erkannt, dass Gemeinschaft für mich mehr ist als nur eine Gruppe von uns Menschen, die zufällig am selben Ort leben oder dieselben Interessen teilen. Es ist eine Gesamtheit von Beziehungen, die uns emotional, sozial und manchmal sogar spirituell nährt. Es ist ein Ort, an dem wir uns geborgen fühlen, an dem wir uns austauschen, unterstützen und gemeinsam wachsen können. Wie es gefehlt hat und was die Folgen waren und auch immer noch sind, erleben wir täglich. Ich finde seitdem hat sich etwas verändert. Ich schätze Verbindungen zu Menschen mehr, den Austausch, Zusammenhalt, zusammen zu lachen und Leben zu teilen. In unserer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt, in der persönliche Kontakte oft zu kurz kommen, hat die Bedeutung von Gemeinschaft in meinen Augen zugenommen. Sie dient als Gegengewicht zur Entfremdung und Anonymität, die viele Menschen empfinden. Gemeinschaft gibt uns das Gefühl, gesehen und gehört zu werden, und erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind.
Gemeinschaft in verschiedenen Formen
Gemeinschaft kann viele Gesichter haben. Es kann die Familie sein, die uns seit unserer Geburt begleitet, der Freundeskreis, der uns in guten und schlechten Zeiten zur Seite steht, die Nachbarschaft, in der wir uns gegenseitig helfen, oder eine Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Hobby oder eine Leidenschaft teilen. Es kann aber auch eine Online-Community sein, in der wir uns mit Menschen aus aller Welt austauschen, die dieselben Interessen haben wie wir. Gemeinschaft kann unser Leben bereichern. Sie kann emotionale Unterstützung bedeuten, die uns in schwierigen Zeiten auffängt. Sie kann aber auch Sinn und Zugehörigkeit bedeuten, denn Gemeinschaft gibt uns das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Oder es geht in einer Gemeinschaft um Austausch und Inspiration, denn hier können wir uns mit anderen voneinander lernen und uns gegenseitig Impulse geben. Für Pure & Positive bedeutet Gemeinschaft zum Beispiel auch gemeinsames Handeln, denn Gemeinschaft ermöglicht es uns, gemeinsam etwas zu bewirken, sei es im sozialen, ökologischen oder politischen Bereich. Wir setzen uns gemeinsam für gute Projekte ein, verbinden uns auf der Basis gleicher Werte und unterstützen unsere Projekte.
Warum Werte für mich eine große Rolle spielen
Werte spielen in Gemeinschaften eine entscheidende Rolle. Sie bilden das Fundament für ein harmonisches Zusammenleben und tragen maßgeblich zur Identität und zum Zusammenhalt einer Gruppe bei. Für mich dienen Werte außerdem als Richtschnur für das Handeln und Verhalten der Mitglieder einer Gemeinschaft. Sie geben Orientierung in Bezug auf das, was als richtig, gut und wünschenswert erachtet wird. Gemeinsame Werte schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit. Sie fördern das Miteinander, indem sie eine Basis für Vertrauen und gegenseitige Unterstützung bilden. Dies schafft Stabilität und Sicherheit. Meine Grundeinstellung ist “leben und leben lassen”, so lange man dem anderen keinen Schaden zufügt und auch nicht allzu übergriffig ist. 🙂 Werte sind daher auch die Grundlage für Normen. Normen sind also konkrete Verhaltensregeln, die sich aus den abstrakten Werten ableiten. Ich war damals in meinem Jura-Studium so fokussiert auf Regeln, Gesetze und Normen und es war für mich irgendwie so klar, dass es anderen ja genau so geht. Irrtum, ich wurde oft schmerzhaft eines Besseren belehrt. Beispielsweise kann der Wert der Fairness zur Entwicklung von Regeln führen, die Chancengleichheit und gerechte Verteilung sicherstellen. Aber die Praxis sieht oft anders aus. Ich empfinde viele Dinge als nicht fair und nicht gerecht. Aber auch hier gibt es Zusammenschlüsse, Gemeinschaften, die sich auf der Basis gleicher Werte verbinden und für das stark machen, was ihnen wichtig ist.
Wie wir Gemeinschaft stärken können
Was es zum Schluss in meinen Augen vor allem braucht?! Dass wir Gemeinschaft weiter stärken! Bleiben wir offen und neugierig, seien wir bereit für neue Kontakte und zeigen wir Interesse an den Menschen um uns herum. Hören wir aufmerksam zu, was andere zu sagen haben, und zeigen dabei mehr Empathie. Teilen wir unsere Erfahrungen, unser Wissen und unsere Ressourcen mit anderen, ohne im Gegenzug nicht automatisch immer etwas zu erwarten. Engagieren wir uns mehr in unserer Nachbarschaft, in Vereinen oder Initiativen, die uns am Herzen liegen. Unternehmen wir etwas zusammen, sei es ein Spieleabend, ein gemeinsames Essen oder ein Ausflug. Gemeinschaft ist ein so unschätzbarer Wert, der unser Leben auf vielfältige Weise bereichert. Sie gibt uns Halt, Unterstützung und ein Gefühl der Zugehörigkeit. In einer Welt, die oft von Individualismus geprägt ist, ist es wichtiger denn je, Gemeinschaften zu pflegen und zu stärken. Denn gemeinsam sind wir stärker — und zusammen können wir jeden Tag, durch unser Denken, Tun und Handeln, die Welt ein bisschen besser machen. Ich hoffe, dieser Beitrag hat euch inspiriert und dazu angeregt, über die Bedeutung von Gemeinschaft in eurem eigenen Leben nachzudenken. Lasst uns zusammen Teil von etwas Neuem werden und sein. In Gemeinschaft!
Was bedeutet Gemeinschaft für dich? Ist es ein Ort, an dem du dich zugehörig fühlst? Sind es die Menschen, mit denen du dein Leben teilst? Ist es ein Gefühl der Verbundenheit, das über räumliche Grenzen hinausgeht? Wie definierst du die Grenzen deiner Gemeinschaften (Familie, Freunde, Arbeitsplatz, Nachbarschaft, Online-Communities)? Ich freue mich von dir zu hören und im Austausch zu sein. Schreib mir gerne an christin@pureandpositive.com |

Christin Prizelius ist Co-Founder und Editor at Large von und bei Pure & Positive. Sie schreibt außerdem regelmäßig Impulsbeiträge über unterschiedliche Themen, die im Magazin und auf dem Portal erscheinen. Ihre Vision ist es, ein Format für und mit Menschen zu schaffen, die die Welt zu einem besseren Ort machen und positive Nachrichten, Impulse und Inspirationen in den Fokus stellen.
Bild: © Patricia Schumann