Gemeinsam für eine bessere Welt

Lebensmittel retten kann glücklich machen.

Christin Prizelius | 10.03.25 | Interview mit Franziska Lienert von Too Good To Go | © Too Good To Go

Das Team von „Too Good To Go“ hat einen Wunsch: Unser aller Konsumverhalten neu zu erfinden. Der „motivierte Haufen von Lebensmittelretterinnen und –rettern”, wie sie selbst über sich sagen, hat bisher über 1 Million Mahlzeiten gerettet, wodurch wiederum 2.500 Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Hier bekommt man tolles Essen zu einem vergünstigen Preis und schont dabei gleichzeitig noch die Umwelt. Eine App ermöglicht es, einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung zu leisten. Too Good To Go wurde 2015 in Kopenhagen gegründet. Wir wollten mehr erfahren und haben bei Franziska Lienert nachgefragt. Die positive Botschaft: Jeder kann dabei ein Teil ihrer Mission werden.

Wie und genau rettet „Too Good To Go“ Lebensmittel? Wie wird die Lebensmittelverschwendung hier bekämpft?

Über „Too Good To Go“ können gastronomische Betriebe ihr überproduziertes Essen zu vergünstigtem Preis SelbstabholerInnen anbieten und das Essen muss nicht entsorgt werden. Das ist gut für die Läden, weil sie Wertschätzung für ihre Lebensmittel bekommen, gut für die KundInnen, weil sie günstiges, leckeres Essen bekommen, nachhaltig konsumieren und dabei neue Läden kennenlernen und gut für die Umwelt, weil durch das Retten der Lebensmittel CO2 eingespart wird. Eine Win-Win-Win-Situation!

Sie sagen „Essen gehört auf den Teller“. Wie findet man Lebensmittel in seiner Nähe?

In der kostenlosen App wird den KundInnen angezeigt, welche Läden in ihrer Umgebung noch Ware anbieten. Im Profil der jeweiligen Läden wird beschrieben, welche Art von Essen in der Portion landen kann, wie viel die Portion kostet (immer mindestens 50 % weniger als der Originalpreis) und um wie viel Uhr die Portion abgeholt werden kann. Dann bezahlt man einfach über die App und geht zur Abholzeit das Essen abholen. So einfach kann Essen retten sein.

„Man kann in vielen Bereichen hier schon selbst etwas tun. Abgesehen von der App versuchen wir bei „Too Good To Go“ den Leuten Tipps und Informationen mit an die Hand zu geben, damit auch im eigenen Haushalt nicht so viel Verschwendung entsteht.”

Es wird leider nicht nur Essen verschwendet, sondern auch viele Ressourcen wie Wasser, Boden oder Arbeitskraft. Außerdem ist Lebensmittelverschwendung schlecht für die Umwelt. Wie können wir alle hier nachhaltig Veränderung schaffen?

Man kann in vielen Bereichen hier schon selbst etwas tun. Abgesehen von der App versuchen wir bei „Too Good To Go“ den Leuten Tipps und Informationen mit an die Hand zu geben, damit auch im eigenen Haushalt nicht so viel Verschwendung entsteht. Das machen wir neben unseren Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram auch auf unserem eigenen Blog.

Bild: © Too Good To Go

Wir konnten des Weiteren lesen, dass mit jedem Kilo Brot, das nicht verzehrt wird, 1000 Liter Wasser verschwendet werden und die globale Lebensmittelverschwendung außerdem für 8% der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Eine sehr beunruhigende Erkenntnis und Entwicklung. Was kann jeder tun, um dem entgegenzuwirken?

Beim Brot, wie bei allen anderen Nahrungsmitteln, ist besonders die Lagerung und Weiterverarbeitung das, was ihm ein längeres Leben beschert. Brot kann ohne Probleme eingefroren werden, sollte kühl und trocken gelagert werden (also nicht im Kühlschrank!) und kann, sollte es hart geworden sein, zu Knödeln, Croutons und Aufläufen verarbeitet werden.

Was hat es mit der „Wundertüte“ auf sich?

Da es sich bei den Lebensmitteln, die über „Too Good To Go“ abgeholt werden, immer um die Sachen handelt, die am Ende des Tages noch übrig sind, weiß man nicht exakt, was einen in der Portion erwartet. Also ist ein kleiner Überraschungseffekt immer dabei. In den Profilen der Betriebe steht aber, in welchem Rahmen sich das Essen bewegt, das es in der Regel abzuholen gibt.

„1/3 aller Lebensmittel werden weltweit entsorgt. Das ist sehr belastend für die Umwelt. Daher ist unsere Mission, dass jedes produzierte Lebensmittel auch konsumiert wird.”

Was ist die größere Vision und Mission hinter „Too Good to Go“?

1/3 aller Lebensmittel werden weltweit entsorgt. Das ist sehr belastend für die Umwelt. Daher ist unsere Mission, dass jedes produzierte Lebensmittel auch konsumiert wird.

Bild: © Too Good To Go

Wer kann alles mitmachen und wie genau? Was können Betriebe und Unternehmen tun?

Jede Art von gastronomischem Betrieb kann mitmachen, solange es bei ihm am Ende des Betriebstages überproduziertes Essen gibt, das entsorgt wird. Wir haben alles in der App: Cafés, Bäckereien, Restaurants, Buffets, Supermärkte, Hotels… Betriebe können sich immer direkt bei uns melden über www.toogoodtogo.com/de/business. Sobald der Kontakt hergestellt ist, wird ihnen unter Absprache ein Profil erstellt und los geht’s!

Welche Zahlen gibt es in Deutschland dazu (z.B. Gerettete Mahlzeiten/Tonnen CO2 eingespart)?

In Deutschland haben wir schon über 1 Million Mahlzeiten gerettet. Dadurch konnten 2.500 Tonnen CO2 eingespart werden.

„Lebensmittelverschwendung ist zwar eine riesige Herausforderung, aber man kann auch ganz leicht selbst etwas dagegen tun. Einfach mal ausprobieren, es lohnt sich bestimmt!”

Was/worüber schreiben Sie in „Blogging for Nachhaltigkeit“?

Auf unserem Blog geben wir den Leuten Tipps und Tricks an die Hand, wie sie die Verschwendung von Essen im eigenen Haushalt verringern können und außerdem informieren wir über aktuelle Neuigkeiten rund um Nachhaltigkeit, und Lebensmittelverschwendung. Lebensmittelverschwendung ist zwar eine riesige Herausforderung, aber man kann auch ganz leicht selbst etwas dagegen tun. Einfach mal ausprobieren, es lohnt sich bestimmt!

Das ganze Interview wurde in einer vorherigen Ausgabe des Magazins Pure & Positive erschienen.


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