Gemeinsam für eine bessere Welt

/ Suche
Q

Veganuary: Ein veganer Start ins neue Jahr! 

Christin Prizelius | 01.01.23 | Interview mit Jasna Janekovic | © Jasna Janekovic, Pexels
Du fotografierst vegane Gerichte, schreibst Bücher und bloggst über einen veganen Lifestyle. Wie kamst du dazu? Wie war dein Weg dahin?

Ich habe schon immer gerne gebacken und dekoriert. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich manchmal geschwänzt habe im Studium, um Zeit zum Plätzchen backen zu haben. Ich habe alles geliebt, was damit zusammenhing: Backbücher lesen, Rezepte raussuchen, Zutaten einkaufen, Rezepte für mich abändern, backen, alles in hübsche Dosen verpacken und essen oder verschenken.

Wie kam es dann zum Kochen?

Mit Kochen habe ich mich zunächst kaum beschäftigt, erst als ich mit 24 Jahren nach dem Studium starke Verdauungsprobleme bekommen habe. Ich hatte ein Burnout, ständige Übelkeit, Darmkrämpfe, Schmerzen in der Leber und noch einiges mehr. Die Ärzte konnten nichts finden und damals kannte man auch noch keine Laktoseintoleranz, Histaminunverträglichkeit, Glutenunverträglichkeit usw. Mir konnte leider niemand helfen. Das war sehr frustrierend. In der Bücherei ist mir dann ein Buch über “Ayurvedische Ernährung” in die Hände gefallen und ich habe es verschlungen. Daraufhin habe ich dann meine Ernährung Stück für Stück auf Ayurvedisch umgestellt: kein Fleisch, keine Eier, keine Fertigprodukte, kein Industriezucker… das hat mich fasziniert und mir ging es ein wenig besser. Ich fing an, alles über Ayurveda zu lesen und später auch über andere Ernährungsformen. Ich bin dann ganz Veganer geworden, habe die makrobiotische Ernährung ausprobiert und mich später für die Rohkost-Ernährung interessiert. Meine gesundheitlichen Probleme wurden mit der Zeit immer besser. Ich ernähre mich nun mittlerweile schon 17 Jahre vegan. Damals war das noch nicht so einfach wie heute. Ich galt als der verrückte Freak. Ich bin wirklich froh, dass sich das inzwischen stark geändert hat.

Und wie hast du letztendlich die Fotografie mit eingebunden und wie hat sich das dann weiterentwickelt?

Fotografie hat mich schon immer fasziniert. Ich habe gerne meine Wohnungsdeko oder meine Wohnung fotografiert, aber recht spät ‑vielleicht vor 7 Jahren- angefangen mein Essen zu fotografieren. Ungefähr zur gleichen Zeit hat eine Freundin mich gefragt, ob ich ihr ein paar Rezepte beibringen kann. Auch haben wir uns getroffen und gemeinsam gekocht. Ich habe erst dann gemerkt, wieviel Wissen ich habe bezüglich veganer nährstoffreicher Ernährung. Mir war das vorher nicht bewusst, weil ich es als normal empfunden hatte. So habe ich dann immer mehr Wissen weitergegeben. Mir macht es super viel Freude über Kochen, Zutaten, Zubereitungstechniken usw. zu erzählen.

Außerdem liebe ich es, mir neue leckere gesunde Rezepte auszudenken. Besonders Süßes liegt mir am Herzen – die Ideen sprudeln einfach so aus mir heraus – ohne große Anstrengung. Diese dann umzusetzen erfordert dann zwar schon Arbeit, die ja aber Spaß macht. Manche Rezepte muss ich oft testen, bis ich richtig zufrieden bin, manche sind auf Anhieb perfekt. Essen zu fotografieren ist eine Wissenschaft für sich. Vieles, was in echt lecker aussieht, kann auf dem Foto schrecklich aussehen. Da habe ich viel ausprobiert, bis ich den Dreh raus hatte.

Was sind deine Hauptargumente für diese Ernährungsweise und was macht das mit dir persönlich?

Meine Hauptargumente für diese Ernährungsweise sind, dass es das Beste für unseren Planeten ist, für die Tiere und die Umwelt, außerdem für die menschliche Gesundheit.

Wie lässt du dich inspirieren und woher kommen die Ideen?

Ideen kommen mir überall. Gerne lasse ich mich von der Saison und den Zutaten inspirieren. In letzter Zeit haben mich Kürbisse sehr inspiriert. Ich habe einen Salat, Muffins, Suppe und ein Dessert mit Kürbis entwickelt. Die weiteren Zutaten, die ich dazu kombiniert habe, waren teilweise auch im Herbst reif – wie Pekannüsse, Maronen, Haselnüsse, Kürbiskerne oder passend zur kühlen Jahreszeit Zimt und andere wärmende Gewürze. Die Tage hatte ich die Idee, Brownies mit Lebkuchengewürz zu backen, um sie der Adventszeit anzupassen.

Und die Picknicks? Eine schöne Idee…

Die veganen Picknicks sind entstanden, weil ich selber gerne zu Netzwerktreffen, Meet Ups und Stammtischen gegangen bin und somit meine Angst vor Menschen reduzieren konnte. Mein Picknick ist meine Therapie. Es kommen manchmal bis zu 70 Personen. Gerade nach Corona ist es wichtig, dass Menschen wieder zusammenkommen und sich verbinden und vernetzen.

Hast du ein Lieblingsrezept? Dann teile es doch bitte mal mit uns…

Ja klar, gerne. Es heißt:

MANDELKEKSE MIT FLEUR DE SEL

Diese Kekse bestehen nur aus drei Grundzutaten: Gemahlene Mandeln statt Mehl, Mandelmus statt Butter und Kokosblütenzucker als Süßungsmittel. Aromageber sind Fleur de Sel und Vanillepulver. Das Backpulver kann auch weggelassen werden. Die Kekse müssen ja nicht stark aufgehen. So einfach, aber super lecker. Ich verwende gemahlene Mandeln und kein entöltes Mandelmehl, Letztes finde ich nicht so aromatisch. Du kannst blanchierte oder unblanchierte Mandeln verwenden. Die Menge ergibt 1 1/2 Backbleche voll, wenn du die Zutaten halbierst, dann kommst du mit einem Glas Mandelmus aus. Wenn du Fleur de Sel oder Meersalzflocken nicht da hast, kannst du auch normales Meersalz oder das Salz ganz weglassen. Beides kaufe ich im Bioladen.

Foto: © Jasna Janekovic

Zutaten für 18 Kekse:

225 g gemahlene Mandeln
135 g Kokosblütenzucker
1 1/2 TL Weinstein Backpulver
3/4 TL Fleur de Sel
1/3 TL Vanillepulver
360 g Mandelmus

Belag:
Meersalzflocken

So geht es:

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Gemahlene Mandeln mit dem Zucker, Vanillepulver, Backpulver und Salz in einer Schüssel vermischen. Dann das Mandelmus unterkneten. Mit den (feuchten) Händen Kugeln formen und auf dem Backblech platt drücken. Bei Umluft 10 Minuten backen. Solange sie warm sind, sind sie noch weich, kurz abkühlen lassen und dann auf einem Kuchengitter vollständig erkalten lassen. Wenn du magst, kannst du deine Kekse noch mit Meersalzflocken bestreuen. Sie halb in Schokolade zu tauchen ist auch eine leckere Idee.

Und vielleicht noch ein Tipp?

Ja gerne, es heißt:

BOUNTY KUGELN MIT HIMBEERE

Ich habe gefriergetrocknete Himbeeren verwendet, nicht zu verwechseln mit gefrorenen Himbeeren. Gefriergetrocknete Himbeeren findest du im dm oder in manchen Bioläden. Falls sie dir zu teuer sind, dann lass sie einfach weg und du bekommst Bountykugeln, die ohne Himbeeren auch schon super lecker sind. Ich binde die Kokosraspeln mit Kokosmus, auch Kokoscreme genannt. Kokosmus findest du im Bioladen im Glas bei den Nussmusen und Kokoscreme bei den Asiaprodukten in der Papppackung. Es ist bei Zimmertemperatur fest und wird im Wasserbad erhitzt. Es darf nicht zu stark erhitzt werden, weil es dann klumpig wird. Als Süßungs- und Bindemittel verwende ich Reissirup, ein fruktosefreies Süßungsmittel, das du im Bioladen bei den Süßungsmitteln und Backzutaten findest. Theoretisch könntest du auch Ahornsirup nehmen, aber Reissirup klebt besser und ist hell, was ich bei Kokosraspeln ganz hübsch finde.

© Jasna Janekovic

Zutaten für 25 Kugeln:

150 g Kokosraspeln
95 g Kokoscreme oder Kokosmus
90 g Reissirup
1/4 TL Vanillepulver
24 g gefriergetrocknete Himbeeren
ca. 100 g Vegane Bitterschokolade

So geht es:

Die Himbeeren im vollkommen trockenen Vitamix zu Pulver mahlen. In einer Schüssel Kokosraspeln, Vanillepulver und Himbeerpulver vermischen.

Kokoscreme/Kokosmus im Wasserbad schmelzen und mit dem Reissirup zu den trockenen Zutaten geben und alles gut vermengen. Mit den Händen 25 walnussgroße Kugeln formen und auf einem Teller im Kühlschrank fest werden lassen. Schokolade grob hacken und im Wasserbad schmelzen. Achtet dabei darauf, dass sie weder zu dickflüssig (zu kühl) noch zu dünnflüssig (zu warm) ist, damit die Schicht, die auf den Kugeln kleben bleibt, nicht zu dick und nicht zu dünn wird. Kugeln mit einer Gabel in die Schokolade tunken und auf einem Backpapier erkalten lassen. Wenn du magst, kannst du auf die erkaltete Schokoschicht noch Streifen mit der Schokolade ziehen und gefriergetrocknete, zerkrümelte Himbeeren darüber streuen. Im Kühlschrank lagern und kalt servieren.

#Veganuary #Veganleben #Umwelt #Tierschutz #Ernährung #Gesundheit #Kochen #Backen

Vielen Dank für den wertvollen Austausch, liebe Jasna!

Jasna Janekovic

Vegane und nährstoffreiche Rezepte sowie vegane Picknicks in Köln.

www.instagram.com/jasna.janekovic

Foto: © Jasna Janekovic


Mehr aus unseren Kategorien