Kristina Kosakowski-Sammann ist lebensbejahend, kreativ und mit praktischer Lebensnähe in all ihren Bereichen unterwegs. Mit dem Blick für das große Ganze und dem Auge auf das Detail möchte sie unterstützen, begeistern und motivieren. Sie leitet aktuell u.a. das “Hotel Strand am Königshafen” in List auf Sylt und somit das nördlichste Garni Hotel in Deutschland und lässt uns ein bisschen auf ihr Leben schauen.
Liebe Kristina, du sagst, bei euch im Hotel Strand sind Ruhe und Erholung u.a. durch einen unvergesslichen Blick über das Wattenmeer auf den Sylter Ellenbogen und die Lister Bucht garantiert. Was macht dieses Fleckchen Erde für dich so besonders? Was liebst du besonders an Sylt?
Gestartet bin ich im Januar 2021 in einem kleinen Hotel in Westerland. Nachdem ich im Februar 20´23 hier in dieses wunderschöne Haus gekommen bin, wurde mir erst klar, wie unterschiedlich Sylt sein kann. Ja, es ist eine Insel und es ist für den ein oder anderen vielleicht lustig, von Westerland als „Stadt“ zu sprechen, aber rein energetisch herrscht ein deutlicher Unterschied zu zum Beispiel List. Hier oben ist wirklich allein durch den fehlenden Verkehr und die direkte Nähe zum „ruhigen“ Wattenmeer alles deutlich entschleunigter. Wenn der Trubel im Büro mal wieder zu viel ist, genieße ich es, mich einfach 10 Minuten auf den Balkon einer unserer Suiten zu setzen (in der Saison leider schwierig) und einfach mal kurz auf das Meer zu schauen. An Sylt selbst liebe ich die vielfältige Möglichkeit. Du kannst am Ellenbogen in die absolute Stille laufen, kannst aber auch feiern, wenn dir danach ist… Landschaftlich hat die Insel so viele schöne Momente, die selbst ich, die seit 30 Jahren auf die Insel gekommen ist, noch nicht alle erschlossen habe.
Was denkst du schätzen eure Gäste während ihres Aufenthalts? Was ist deinem Team und dir wichtig?
Für mich steht natürlich Qualität in allen Bereichen an oberster Stelle. Und das bedeutet im Hintergrund wie auch direkt am Gast. Ich bin immer wieder mit dem Team im engen Austausch, um das Optimalste für die Gäste zu geben. Es verlangt Aufmerksamkeit und Achtsamkeit von allen, denn die Facetten der Gäste und somit liegen die Wünsche bzw. Befindlichkeiten bei einer Familie mit Kleinkindern komplett woanders als bei Ü70-Jährigen.
Bild: © Privat
Ihr setzt euch mit dem Hotel außerdem für nachhaltigen Tourismus ein und gewinnt zusätzlich eure eigene Energie. Wie findet sich das (noch) bei euch wieder?
Gerade gehen wir weg von den kleinen Shampoo- und Lotionsflaschen, von Duschhauben etc. und stellen auf Spender um. Unser Gast ist einen gehobenen Standard gewohnt und darum haben wir eine Kooperation mit der Firma „SYLTSEA“ hier in List, die tolle Produkte in einer kleinen Manufaktur in Hamburg entwickelt. Kurze Transportwege, kleine Chargen, gute Inhaltsstoffe – wir hoffen sehr, dass die Produkte von den Gästen angenommen werden. Des Weiteren können die Gäste Holzblätter an die Tür hängen mit der Aufschrift „Make a green choice“ und so bestimmen, ob und wann ihr Zimmer gereinigt wird. Aus meiner Sicht ist es nicht mehr zeitgemäß, unfassbare Mengen von Handtüchern, Bettwäsche, Reinigungsmitteln, Wasser usw. zu verbrauchen.
“Ich bin dankbar, dass ich ein sehr resilienter Mensch bin und dadurch – das ist glaube ich das Wichtigste – in Krisensituationen nicht lange in den negativen Emotionen stecken bleibe…”
Du bist ein sehr positiver, strahlender und kraftvoller Mensch, wie du von dir selbst sagst, und siehst dich als „Unterstützerin und Menschen-Verbinderin“. Trotz und gerade aufgrund eigener schwierigster Startbedingungen stehst du mit beiden Beinen auf dem Boden. Wie hast du das geschafft und kannst jetzt auch Stärke und positive Emotionen beruflich an dein Team aber auch privat anderen vermitteln?
Ich weiß es nicht (lacht)! Ich bin dankbar, dass ich ein sehr resilienter Mensch bin und dadurch – das ist glaube ich das Wichtigste – in Krisensituationen nicht lange in den negativen Emotionen stecken bleibe, sondern mich nach der ersten Krise von der Schwere verabschiede, mir das Positive aus dem Erlebten raussuche und weiter nach vorne gehe. Liest sich logisch und leicht, ist aber manchmal ein sehr steiniger Weg. An der Stelle kommt dann die „Weisheit“ des Alters dazu, denn dann hast du schon einige tiefe Täler durchwandert und weißt einfach, dass nach der nächsten Kurve wieder die Erkenntnis und das Lächeln auf dich wartet.
Bild: © Hotel Strand
Zusätzlich bist du noch als Speakerin, Moderatorin und Coachin tätig. Du sagst: “Das Leben ist nicht immer “hot”, aber gemeinsam mit deinen Kunden setzt du neue Impulse und änderst Blickrichtungen. Du unterstützt mit professionellen Coachingtools darin, aus Problemen Herausforderungen und aus Grübeleien Chancen zu machen, denn: Auch in einem Leben mit großen Baustellen will und kann das Glück gelebt werden!” Wie und womit arbeitest du? Wie machst du das?
Ich habe ein Jahr lang eine Ausbildung zum Change Coach gemacht und schaffe es dadurch, mir Prozesse und Wege gut anzuschauen. Gerne arbeite ich mit dem Programm von Persolog, weil es aus meiner Sicht sehr schnell die Persönlichkeiten offenlegt und man so gute Chancen hat, an den richtigen Stellschrauben zu drehen. In meinen Vorträgen spreche ich über den „Circle of concern“, was für mich wirklich in meinem Leben ein Game Changer war. Lernen zu vermeiden, sich mit Dingen zu beschäftigen, die man nicht ändern kann.
“Mich an kleinen Dingen zu erfreuen, gibt mir Kraft!”
Woraus ziehst du persönlich deine Kraft?
Indem ich mich gern mit „leichten Menschen“ umgebe und viel lache und ich Dingen, die mich beschweren, nicht so viel Raum gebe und mit einem aus der Seele kommenden Lachen drehe – das gibt mir Kraft. Außerdem, indem ich mich an kleinen Dingen erfreue. Das kann ein Blumenstrauß sein, das Glitzern auf dem Meer, oder oder oder….
Bild: © Privat
Was wünschst du dir als Führungsperson für uns Frauen innerhalb der Gesellschaft, aber überhaupt auch im alltäglichen Miteinander?
Ich wünsche mir, dass wir Frauen sein dürfen und unsere Weiblichkeit und Intuition auch in „Männerberufen“ leben dürfen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass das manchem Unternehmen sehr gut tun würde.
Des Weiteren bist du auch sozial sehr engagiert, u.a. im Verein „Hilfe für krebskranke Kinder Seevetal e.V.“ als Mitorganisatorin des Weihnachtsmarktes oder Moderatorin der Gala. Bitte erzähl uns ein bisschen darüber.
Meine Familie lebt im Süden von Hamburg. Der Verein “Hilfe für krebskranke Kinder Seevetal e.V.” spielte in unserem Haus mein Leben lang eine Rolle, da meine „Bonusmutter“ bereits seit den 90er Jahren die Vorsitzende ist. Irgendwann wird man dann mit in die Organisation/Aufgaben reingezogen, ohne, dass man es merkt, und setzt das ganz eigene Können dafür ein, immer weiter Spenden für die krebskranken Kinder und ihre Familien zu organisieren. Ich organisiere die Gala, meine Geschwister die Tombola, mein Bruder ist Schriftführer und mein Mann seit diesem Jahr 2. Vorsitzender.
“Mein Glück ist es, wenn ich mein Leben weiter so leben darf, denn alles, was ich habe, verstehe ich als Geschenk.”
Was ist für dich Glück?
Mein Glück ist es, wenn ich mein Leben weiter so leben darf, denn alles, was ich habe, verstehe ich als Geschenk. Meine Mutter ist gestorben, als sie 20 Jahre alt war und da darf ich doch sagen, dass ich trotz aller auch wirklich teils harten Lebensereignisse bis jetzt ein behütetes Leben führen durfte. Ich bin dankbar, dass das Leben mich immer wieder mit so schönen Momenten und einer doch sehr stabilen Gesundheit erfüllt.
Was ist dir für die Zukunft wichtig?
Wichtig ist mir, allen Menschen ein Lächeln und gute Energie zu schicken. Manchmal steckt man in Situationen fest und man sieht kein Licht am Ende des Tunnels. Ich sage dann oft in meinen Coachings „Hilf dir selbst, dann hilft dir das Universum…“ Gott ist mir an der Stelle zu eindimensional, aber ich durfte erfahren, dass – egal wie schlimm die Situation war, in der ich steckte – es immer ein Morgen gab, einen neuen Tag und einen weiteren Schritt nach vorne, wenn ich selbst den ersten gesetzt habe…