Gemeinsam für eine bessere Welt

/ Suche
Q

Wie wir dem Mental Load entgehen können…

Christin Prizelius | 15.02.23 | 3 Tipps von Laura Fröhlich | © Laura Fröhlich
Wer findet sich wieder?

Mein aktueller Alltag: Sind die U‑Termine für die Kleinen für die nächsten Monate im Voraus gemacht? Wie sieht es mit den Geburtstagseinladungen für den Großen aus? Ist das Geschenk schon besorgt? Sind die Pflanzen gegossen? Die Termine für Zahnarzt, Augenarzt, Heilpraktiker und die Osteopathin vereinbart? Ist der Wocheneinkauf erledigt, sind die Fenster geputzt, ist der Garten gemacht und der Wäscheberg eigentlich schon kleiner geworden? Hab ich an den Geburtstag von Tante Helga gedacht, eine Karte geschrieben und der Nachbarin ihr Pakt rübergebracht? Ist das Spieldate für Donnerstag zugesagt? Habe ich den Handwerker zurückgerufen? Sind alle neuen Termine in den Wochenplaner eingetragen? Hab ich die Emails beantwortet? Das Bankgespräch geführt, die Überweisungen gemacht? Den DLRG-Schwimmkurs gebucht? Den Einkaufszettel geschrieben und dabei schon die nächsten Mahlzeiten geplant? Die Wickeltasche gepackt? An Wechselwäsche für unterwegs gedacht? War der Hund eigentlich heute Mittag schon draußen und wann war nochmal die Impfung? Hab ich die Verabredung schon verschoben, weil ein beruflicher Termin dazwischenkam? Das Lernentwicklungsgespräch online fix gemacht? Und dann an Fahrzeugwartung, Papierkram (Behörden, Rechnungen, Sparpläne) gedacht? Das Bringen und Holen hinsichtlich Hobbys und Freunden? Was brauchen die Drei alles für XY? Wann war ich eigentlich nochmal beim Sport?! Und dann an alle Kleinigkeiten denken wie Nikolaus, Osterkörbchen oder Zahnfee. Und hab ich eigentlich das Business heute gefühlt einen Schritt vorangebracht?

KURZ: Wie funktioniert das Organisieren von Alltagsaufgaben und an alles zu denken, an das gedacht werden muss, und sich selbst dabei und bei Sprüchen wie „Du bist immer so angespannt“ nicht zu vergessen? Wie geht es, wenn eine oder einer für alle an alles denken und organisieren muss?!

Dazu habe ich Laura Fröhlich befragt…

 “Es sind also vor allem Frauen betroffen, und ihnen fehlt Zeit, Ruhe und Ordnung im Kopf.”

Worum geht es bei Mental Load? 

„Bei Mental Load geht es um die Belastung durch die tägliche, unsichtbare Alltagsorganisation. Wer schreibt Zahnpasta auf den Einkaufszettel, wer kümmert sich um Arzttermine, organisiert die Angelegenheiten der Kinder oder ruft beim kranken Verwandten an? Diese vielen tausend Kleinigkeiten sorgen für eine enorme Belastung. Die bekommt mit „Mental Load“ endlich einen Namen. Es ist noch darauf hinzuweisen, dass sich durch Sozialisation und stereotype Rollenbilder besonders oft Frauen für diese (Care-)Aufgaben verantwortlich fühlen oder verantwortlich gemacht werden. Es sind also vor allem Frauen betroffen, und ihnen fehlt Zeit, Ruhe und Ordnung im Kopf.“

Was sind deine Tipps bzw. die ersten Schritte zu einem entspannteren Alltag?

Ich empfehle, Alltagsorganisation in der Partnerschaft und in der Familie aufzuteilen. Also regelmäßig, am besten einmal in der Woche, ein Küchenmeeting durchführen. Welche Termine stehen an, welche Aufgaben sind zu erledigen? Wer kümmert sich um welche To-dos? Wer sich bewusst macht, dass oft automatisch alle Aufgaben auf der eigenen Liste landen, kann ganz bewusst sortieren.

Sich klarmachen: Was muss ich wirklich tun? Wo sage ich auch einmal „Nein“? Wann gebe ich Aufgaben ab oder mache aufmerksam, dass man nicht zuständig sein möchte?

Außerdem ist es sinnvoll, achtsam mit der einen Zeit und den eigenen Ressourcen umzugehen. Dafür eignet sich ein Planungssystem wie zum Beispiel das Bullet Journal. Wie man dieses verwendet und wie man die Familienorganisation fair-teilt, zeige ich in meinen Vorträgen und Workshops. Es ist nämlich gar nicht so einfach, in die Umsetzung zu kommen und bekannte Muster hinter sich zu lassen…

Laura Fröhlich Referentin, Autorin und Journalistin bei „fröhlich im text“ unter: froehlichimtext.de


Mehr aus unseren Kategorien